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© Spezialitäten Brauerei Eckart Lindhorst
2005: Spezialitäten Brauerei Eckart Lindhorst
Die von Jürgen Eckart in Lindhorst 2005 gegründete Kleinbrauerei hat sich mit süffigem naturbelassenem Bier einen Namen gemacht. Zur Produktpalette gehören neben dem Kaiser-Otto-Bräu auch Roggen-, Festtags- oder Cannabisbier aber auch Bierlikör und Bierbrand. Dazu werden Braukurse und Brauhausabende veranstaltet.
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© Colbitzer Heidebrauerei
1991: Colbitzer Heidebrauerei
Die 1872 von Friedrich-Christoph Ritter gegründete Colbitzer Brauerei 1872 wurde nach der Verstaatlichung in der DDR 1991 wieder an die Urenkel des Gründers rückübereignet. In den 90er Jahren erfolgte eine umfangreiche Modernisierung. Über viele Jahre war Colbitzer Heidebier, auch wenn es nicht direkt aus Magdeburg kommt, DIE regionale Biermarke, in den letzten Jahren wurde es aber wirtschaftlich schwieriger. Das insolvente Unternehmen wurde 2013 an die Eigner der Wolters Brauerei Braunschweig verkauft. Im September 2013 startete unter neuer Führung mit dem Ziel, das Unternehmen und die Marke wieder als die Heimatbrauerei Sachsen-Anhalts zu positionieren. www.colbitzer-heidebrauerei.de
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© Bodensteiner
1991: Bodensteiner
Die vom Kaufmann August Leberecht Bodenstein gegründete Brauerei geht auf das Jahr 1823 zurück. Zu DDR-Zeiten wurde daraus die Börde-Brauerei, die man 1991 stilllegte. 2006 wurde ein Großteil der unter Denkmalschutz stehenden Brauereigebäude abgerissen.
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© Conrad Engelhardt
1994: Diamant-Brauerei
Auf die 1841 gegründete Brauerei A.&.H. Wernecke geht die Diamant-Brauerei zurück, die zu DDR-Zeiten mit 500.000 Hektolitern zu den Großen gehörte. 1991 erfolgte der Verkauf an die EKU-Brauerei Kulmbach, Traditionsmarken wie Diamant und Luxator wurden eingestellt, stattdessen das neue „Magdeburger Pilsener“ auf den Markt gebracht. 1994 wurde der Betrieb eingestellt.
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1996: Burgbrauerei Gommern
Im historischen Wasserschloss eröffnete ein Hotel mit zugehöriger Gasthofbrauerei – ein Star am Gastrohimmel der Region. Nach zehn Jahren kam es zur zwischenzeitlichen Betriebsschließung und nachfolgenden Zwangsversteigerungen. Im Dezember 2008 wurden Gaststätte und Brauerei wiedereröffnet. Heute werden unter anderem die Sorten Gold, Schwarz und Gommerator gebraut, dazu kommen übers Jahr verteilt Saisonbiere wie Dinkel-Pils oder Whiskey-Bier. Eine Besonderheit ist das Starkbier Gommerator mit einer Stammwürze von 22 Prozent und einem fast doppelt so hohem Alkoholgehalt von 9 Prozent.# www.wasserburg-zu-gommern.de
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2006: Privatbrauerei Diamant Magdeburg GmbH
Im ältesten erhaltenen Gebäude der historischen Diamant-Brauerei in der Neustadt gründeten Geschäftsführer Carsten Thiele und Bernd Fricke im Frühjahr 2006 die neue Privatbrauerei Diamant Magdeburg GmbH und haben dafür das Nutzungsrecht für die im Eigentum der Radeberger-Gruppe liegende Marke „Diamant“. Abgefüllt werden Flaschen mit 0,75 l und 1,0 l dazu auch Faßware
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2009: Schütte Bräu
Im November 2009 vom gelernten Brauer Andreas Schütte aus der Taufe gehobene Magdeburger Biermarke, die von ihm in Gommern und Colbitz als Faßware gebraut wurde. Neben dem Pils braute er auch „Breyhan“ ein dunkles Starkbier nach mittelalterlichem Rezept. Dazu eröffnete er am Hasselbachplatz das Lokal „Schütt happens“. Bier und Betrieb des Lokals wurden November 2013 eingestellt.
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© Lemsdorfer Lümmelbräu
2013: Lemsdorfer Lümmelbräu
Das 2013 vom Heimatverein Lemsdorf passend zu ihrer Lümmel-Gaudi aus der Taufe gehobene „Lümmel-Bräu“ wird zwar bisher in der Harzer Klostergutsbrauerei Wöltingerode abgefüllt (0,5-l-Flasche und Faß), was die umtriebigen Lemsdorfer nicht daran hindert, es als „Magdeburgs urigstes Bier“ zu bezeichnen.
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2014: Magdebier
Mit dem „Getränkefeinkost“ und dem Handel mit individuellen Getränkemarken hat sich das Unternehmen um Alexander Kusserow einen Namen gemacht. In diesem Sommer soll auch eine ebenso individuelle Magdeburger Eigenmarke, das „Magdebier“ auf den Markt kommen. Gebraut wird es in Landsberg/Sachsen-Anhalt.
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2014: Sudenburger Bier
Das 1882 gegründete Sudenburger Brauhaus, Dummer & Döring war eine der drei großen Magdeburger Traditionsbrauereien. Bekannt wurde sie auch durch ihren Werbeslogan "...und nach der Arbeit trinken wir das gute Sudenburger Bier". In der DDR verstaatlicht, wurde sie kurz nach der Wende stillgelegt.In diesem Sommer hat der Magdeburger Boxpromoter Ulf Steinforth die Marke erworben und wiederbelebt. Das Sudenburger Bier gibt es als Faßware und in 0,33-l-Bügelflaschen. Bis das in Planung befindliche neue Brauhaus in Sudenburg fertig ist, kommt der Brausud bis auf weiteres aus einer Brauerei in Franken.
Wann genau das erste Magdeburger Bier gebraut wurde kann man nicht mehr sagen. Alten Schöppenchroniken zufolge gab es bereits im 13. Jahrhundert an die 500 Braustätten in der Stadt. Es war eine Art Hausgewerbe, das Bürger, die Braugerechtigkeit besaßen, nebenbei betrieben. Später wurde der legendäre Breyhan gebraut, man schätzte die Nahrhaftigkeit des Gerstenbräus und stufte Bier als Nahrungsmittel ein.
Gründerjahre
Spätestens mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm das Brauwesen einen Aufschwung, im Stadtgebiet schossen die Brauereien nur so aus dem Boden. Um die Jahrhundertwende bestanden 24 Brauereien im Magdeburger Stadtgebiet, aber nur drei von ihnen überlebten den Krieg und wurden im VEB Getränkekombinat Magdeburg vereint: die Diamant Brauerei, die zur Börde-Brauerei umbenannte Brauerei Bodenstein und die Sudenburger Brauerei. Bis zu 1 Million Hektoliter macht das Kombinat, aber je mehr der Realsozialismus in die Jahre kam, umso knapper wurden die Rohstoffe. Vor allem für das einfache Helle wurde Braugerste allzu oft durch Mais oder Reis ersetzt.
Aufbruch ins Ungewisse
Die Zeit nach 1989 wird zu einem Aufbruch ins Ungewisse. Als Bestätigung der Pessimisten gehen noch 1991 in der Bördebrauerei und in Sudenburg die Lichter aus. Da konnte man den zeitgleich erfolgten Verkauf der Diamant-Brauerei an den Getränkegiganten März AG auch als Chance begreifen. Unter neuer Führung der Bavaria St. Pauli Brauerei aber wurde die Markenstrategie geändert, vertraute Namen wie Luxator und Goldquell spielte plötzlich keine Rolle mehr, stattdessen wurde das neu kreierte „Magdeburger Pilsener“ zur Nr. 1 ernannt. Ein knapper Anruf aus der Zentrale beendete 1994 die jahrhundertelange Brautradition. Zu verlustreich, so die Argumente der Mutter, sei das Magdeburger Geschäft. Im September 1994 war Schluss mit dem Braubetrieb.
Bier braucht Heimat
Lange Zeit sah es so aus, als ob 1994 tatsächlich der Schlussstrich unter das Thema Magdeburger Bier gezogen wurde. Denn in Zeiten fortschreitender Konzentration des Marktes steht etwas, das einmal auf dem Boden liegt, nicht einfach wieder auf. Also konzentrierten sich die Hoffnungen der Magdeburger lange Zeit auf die immer mal wieder auftauchenden Pläne für Gasthofbrauereien nach dem Vorbild der mittlerweile in Gommern eröffneten Burgbrauerei, die ab 1996 mit ihrem süffigen Burgbräu und dem Gommerator-Starkbier schwunghaft Freunde gewannen. Überhaupt konzentrierte sich die Zuneigung der Magdeburger auf das noch verbliebene regionale Bier. Die Colbitzer Brauerei war 1991 an die Nachfahren des Alteigentümers übertragen worden und entwickelte sich auch dank des guten Heidewassers zum neuen Liebling. Erst zum Überflieger und dann zum Lehrbeispiel aber wurde das Hasseröder Bier aus Wernigerode. Die Brauerei war nach der Wende an die Gildebrauerei Hannover verkauft worden. Mit dem heimatverbundenem Auerhahn auf dem Etikett und massivem Sportsponsoring stieg sie zur meistkonsumierten Biermarke in den neuen Ländern auf, aber mit dem schlussendlichen Verkauf an die von reinen Finanzinvestoren gesteuerte brasilianisch-belgische Inbev-Gruppe rückte das Bier in deren Markenregal in hintere Reihen. Entscheidungen werden seither irgendwo zwischen Brasilien und Bremen getroffen. Verletzt wurde dabei vor allem die alte, goldene „Bier braucht Heimat“-Regel. Heute dümpelt die Marke, abgekoppelt vom Sympathie bringenden regionalen Sportsponsoring, dafür mit schwankender Qualität und beliebigem Markenbild vom „Männerbier“ nur noch herum.
Wieder Magdeburger Bier
Ein erster Silberstreif am Horizont war die im Frühjahr 2006 von Carsten Thiele und Bernd Fricke erfolgte Neugründung der Privatbrauerei Diamant. Nach zwölf Jahren Pause wird seither in Magdeburg wieder Bier gebraut, unter Duldung der Radeberger-Braugruppe darf dafür die lange brachliegende Marke Diamant genutzt werden. Der Absatz mit 1-Liter-Flaschen über den Einzelhandel ist trotz Liebhaberpreis gesichert, nur der so wichtige Sprung in die Gastronomie als regionale Spezialität gelang bisher nicht. Weniger erfolgreich war dagegen die Gründung von Schütte Bräu. 2009 von Andreas Schütte aus der Taufe gehoben, wurde das allerdings im Umland von Magdeburg gebraute Bier 2013 wieder eingestellt.
Regional verankert
Wie man regionales Bier zurückgewinnt, zeigt sehr eindrucksvoll das Beispiel vom Hofbrauhaus Wolters Braunschweig. Lange war die Marke eine von vielen innerhalb der großen InBev, ein Beifang im internationalen Konzentrationsprozess und sollte 2005 wegen „Unrentabilität“ eigentlich geschlossen werden. Braunschweiger Geschäftsleute um den ehemaligen Hasseröder-Manager Peter Lehna gelang es, die Marke 2006 zu kaufen und mit einem wieder stark regional ausgeprägten Auftritt, zu dem Kultur- und Sport-Sponsoring in der Region fest dazugehört, binnen weniger Jahre zu eindrucksvollen Steigerungsraten zu führen.
Mit Heidewasser gebraut
Mit ähnlichen Ambitionen übernahmen die Braunschweiger im letzten Herbst die ins Trudeln geratene Colbitzer Heidebrauerei. Mit Geschäftsführerin Petra Haase, steht eine Frau an der Spitze, die aus der Region stammt, eine die die „Sprache der Region spricht“. „Es ist unser Ziel, Colbitzer mittel- und langfristig als das Heimatbier der Region auszubauen“, sagt sie und hat dabei natürlich vor allem Magdeburg im Fokus. Seit letztem Herbst wurde intensiv investiert: eine halbe Million für neue Kästen, weitere 400.000 um den Reparaturstau bei Lagerung oder Filtration aufzulösen, für 1,5 Millionen entstand ein neues Sudhaus mit 120.000 Hektoliter Kapazität. Dort wurde Anfang Juni wieder der erste Sud angesetzt, „Wir gehen davon aus, dass Anfang Juli das erste wieder in Colbitz gebraute Bier auf den Markt kommt.“ Zum Konzept der Regionalmarke gehört, dass man neben dem Kernsortiment Pils, Bock, Dunkel und Edel keine Party- oder Biermischgetränke macht, stattdessen zielt man mit Exporten nach China, Chile und Ukraine.
„… das gute Sudenburger Bier“
Und dann ist da noch Ulf Steinforth, Unternehmer und erfolgreicher Magdeburger Boxpromoter. Steinforth ist ein Sudenburger Kind, seine Urgroßeltern hatten hier in alten Zeiten schon ein Fuhrgeschäft. Die Brauerei und ihren Slogan „... und nach der Arbeit trinken wir das gute Sudenburger Bier“ kennt er noch aus Kindertagen, aber da war der Betrieb längst als „Werk III“ ins Getränkekombinat Magdeburg eingegliedert. Kurz nach der Wende wurde die Brauerei stillgelegt, die Anlagen abgerissen. Nur die Villa der Firmengründer Dummer und Döring im Langen Weg ist noch erhalten, wurde gerade saniert.Seit Jahren sammelt Steinforth alles zum Thema Magdeburger Bier. „Ich träume schon seit langem davon, das Magdeburger Bier wierderzubeleben.“ Ganz im Verborgenen arbeitete er an seinem Plan und einer wie er bringt, wenn es sein muss, auch die notwendige Finanzkraft auf. Im letzten Jahr kaufte Steinforth die Insolvenzmasse der Garley Brauerei Gardelegen – Garley gilt, nebenbei gesagt, als älteste Biermarke der Welt! Mehr noch: Auch in Thüringen kaufte er die Insolvenzmasse einer Brauerei – neben Brautechnik bekam er so einen Großposten 0,33-l-Bügelflaschen, im Volksmund einst „Maurerflasche“ genannt. Dazu sicherte er sich Markenrechte am Sudenburger Bier und am Magdeburger Getränkekombinat. Mit einem bis ins Detail inszenierten Auftritt launchte Steinforth im Juni auf dem Domplatz sein gleich dreifach neues Sudenburger Bier – Helles, Pils und Bock, die Etiketten im sanft modernisierten Retro-Design. Und landete damit einen Volltreffer bei den Magdeburgern!Noch wird das Bier nach seinen Wünschen im Frankenland abgefüllt, eine Übergangslösung, denn „aus Leidenschaft für meine Region möchte ich hier in Sudenburg auch wieder ein Brauhaus aufbauen“, sagt Steinforth. Wenn alles nach Plan läuft, könnte es in ein, zwei Jahren soweit sein, dann will er hier ökozerifiziertes Craft-Bier brauen, also handwerkliches Bier. Parallel dazu möchte er auch Garley als künftige „A-Marke“ wieder aufbauen. Es klingt ein wenig wieder nach goldenen Zeiten für den Gerstensaft aus Magdeburg.