An einer Küste Nordamerikas wurde Gold gefunden. Drei Glückssucher, denen die Polizei im Nacken sitzt, sind auf dem Weg dorthin. Doch am Rande einer Wüste geht ihr Wagen kaputt. Sie gründen eine Stadt: Mahagonny. Mit Bars und Bordellen ziehen sie den Goldsuchern, die von der Küste kommen, das Geld aus der Tasche. Auch Holzfäller Jim landet in Mahagonny. Da ihm die Verbote in der Stadt missfallen, erfindet er das Gesetz der menschlichen Glückseligkeit: »Du darfst!« Nur eines ist verboten: kein Geld zu haben – darauf steht die Todesstrafe. Nachdem Mahagonny knapp einer Naturkatastrophe entgangen ist, bricht sich das Lustprinzip vollends Bahn: Saufen, Fressen, Hurerei bis zur Besinnungslosigkeit. Und Jim wird Opfer seines eigenen Gesetzes …
Gleichzeitig zynisch, provozierend und leidenschaftlich präsentieren Brecht und Weill ihre Reaktion auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen der 1920er Jahre. Wie unter dem Brennglas entfaltet sich in Mahagonny ein pervertiertes Wertesystem. Die für ein friedliches Zusammenleben notwendige Einschränkung der Freiheit des Einzelnen wird hier ins Gegenteil verkehrt: Allein das Geld entscheidet, wer Macht und Recht hat. Die Oper widmet sich einem Thema, das auch heute noch brandaktuell ist in einer Gesellschaft, die sich aufreibt zwischen den Polen des sozialen Ausgleichs und des puren Leistungsprinzips.