CPunkt
Plüschkumpel Mumin mit Günther über dem Kopf
So, Magdeburg – Endspurt. Die letzten 8 Tage vor dem großen Tag, auf den wir ein halbes Jahr hin gefiebert haben, stehen bedrohlich vor der Tür. Man kann den Sekundenzeiger der Pulsuhr förmlich kichern hören. Stimmt, ist digital, aber egal. Die Zeit raste nie schneller in meinem Leben. Bin ich wirklich gut genug vorbereitet? Was ist, wenn ich mich im Herrenkrug verlaufe? Was ist, wenn ich Durst habe und die Becher beim Laufen über, statt in mich kippe? Sollte ich unbedingt vorher noch mal üben. Was ist, wenn meine Achillessehne ziept, oder unterwegs kaputt geht? Was ist, wenn ich Betonbeine kriege, aber kein Mafiaabwehrprogramm greift. Was ist, wenn der Mann mit dem Hammer bei Kilometer 25 kommt? Was ist, wenn ich euch alle enttäusche und mich mit? Was ist, wenn ich beim Start zu dünn angezogen bin? Ich hab die Hosen voll, wie gestern schon gesagt. Da hilft mir leider auch Günther nicht. Ach ja, ihr wollt ja noch wissen, wer Günther ist. Also gut, Märchenstunde: Mein Vater hat vor 40 Jahren mit seinen eigenen Händen ein Haus gebaut. Er hat auf den Baufotos aus den 70ern eine lustige Pudelmütze auf. Den Pudel hat meine Mutter irgendwann abgeschnitten und mir die kastrierte Mütze vor mehr als 10 Jahren bei einem stürmischen Herbstspaziergang ausgeliehen. Was Eltern so alles aufheben. Seit dem begleitet sie mich auf meinen wettertechnisch nasskalten Laufrunden. Ich habe sie Günther genannt, weil ich damit aussehe wie Günter Wallraff in „Ganz unten“. Trotzdem, ich liebe diese alte Mütze meines Vaters, ist sie doch irgendwie Zeugnis meines Lebens und webt ein kleines Band zurück in meine Kindheit. Eure sentimentale CPunkt
Kommentare (1)
Kommentar-FeedWar richtig gut zu lesen
Papa von CPunkt vor mehr als 10 Jahren