1 von 2
© Engelhardt
Café Kies mischt Shabby Chic mit Gründerzeit
Café Kies in Salbke
2 von 2
© Engelhardt
Café Kies in Salbke jahrzehntelang eine feste Adresse
Das Gebäud e wurde nach fünf Jahren Leerstand neu saniert
Wie ein herrschaftliches Schlösschen thront der Gründerzeitbau auf einer Anhöhe über der kopfsteingepflasterten Holsteiner Straße. Hier draußen, im Anstieg zwischen Elbtal und Sohlener Bergen, ist die Stadt zuende. Dahinter liegt schwarz und fett die Ackerkrume.
Mehr als 120 Jahre ist es her, dass ein gewisser Andreas Meinecke mit dem Bau des Hauses begann. Genau genommen war es auch kein Neubau, denn er setzte dafür nur das im Stil der Neorenaissance und des Neobarock gestaltete alte Eisenbahn-Stationsgebäude vom nahen Bahnhof Salbke an eine neue Stelle um.
Das Örtchen Salbke war damals noch nicht eingemeindet, aber wirtschaftlich ging es damals mit dem in Sichtweite liegenden neuen Saccharinwerk Fahlberg-List und der Königliche Eisenbahnhauptwerkstatt Salbke mächtig voran. Und weil auch der Ausflugsverkehr zunahm, eröffnete Meinecke 1905 eine Gaststätte. Als Betonbauunternehmer und Eigentümer einer Kiesgrube wurde er in Westerhüsen nur „Kiesmeinecke“ genannt, also stand auch der Name „Café Kies“ quasi fest. Über viele Jahrzehnte war es eine feste Adresse, aber spätestens ab 2012 stand das Gebäude leer.
Per Zufall entdeckten Karin Röhler und Wolfgang Sieberichs die Immobilie 2016 auf ebay. Es war „Liebe auf den ersten Blick“ und dafür zogen die beiden Hessen kurzerhand nach Magdeburg um. Über ein Jahr waren sie seither mit der Sanierung des denkmalgeschützten Kleinods beschäftigt. Erst eröffneten sie Anfang 2017 im Haus ihre Pension nun folgt auch das neue Café Kies. Im Einrichtungsstil orientiert man sich an der historischen Vorlage, mischt Shabby Chic mit Gründerzeit, serviert Kaffee und Kuchen. Und im Sommer kann man wieder draußen auf der Terrasse sitzen. Die nicht gerade mit Gastronomie verwöhnten Salbker wird es freuen. Wie in alten Zeiten ...
© Engelhardt