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Die bunten, doppelwandigen DDR-Eisbecher, die das Eis so perfekt kühlen, sind bis heute ein Markenzeichen von Lutz Blumes „Eiskonditorei Blume“
Anfang April wäre das Jubiläum gewesen. Auf den Tag vor fünfzig Jahren übernahm in jenem Frühjahr 1971 Vater Blume das Ladenlokal Olvenstedter Straße 31. Bis dahin wurde es von „Tatze“ Haerter betrieben, der hier 1947 den Neuanfang für seine zerbombten Eis-Konditorei in der Altstadt nahm. Bis dahin war Vater Blume von Groß Ammensleben aus mit dem Eiswagen übers Land gefahren. Nun also Stadtfeld, nun stationär. Lutz Blume war damals 16, half natürlich im elterlichen Betrieb mit und so war sein Weg als Konditor vorgezeichnet. Kurze Zeit nach seinem Einstieg brachten die Blumes 1977 ihre Eiscassaten auf den Markt. Diese zumeist in Zeitungspapier gewickelte Streicheis-Bomben waren über Jahrzehnte die beliebte stille Reserve für zuhause. Mittlerweile ist Lutz Blume selbst im Rentenalter – und seine Kräfte schwinden. Im letzten Corona-Sommer öffnete er den Straßenverkauf zumindest noch an den Wochenenden, in diesem Sommer blieb es ganz still. Immer öfter denkt er ans Aufhören und weiß doch, welche Erinnerungen Generationen von Magdeburgern mit seiner Eis-Konditorei und dem hausgemachten Milchstreicheis verbinden. Wenn der oder die richtige käme und die große, fünfzigjährige Streicheis-Tradition fortsetzen würde, dann würde ihm das durchaus gefallen, aber ihm selbst fehlen nach den Monaten des Stillstands die Kräfte. So ist er für Gespräche offen ...
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