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Vorsicht! Der Löwe am Eingang zum „Lion“
Es war Napoleon, der im Frühjahr 1812 den Abriss aller Häuser im Schussfeld der Festung befahl. So musste die alte Sudenburg am Südrand Magdeburgs weichen, und wurde zwei Kilometer entfernt an der Straße nach Wanzleben als „Katharinenstadt“ neu angelegt. Schon 1817 muss es in einem der schnell errichteten Häuser um die neue Ambrosiuskirche die „Gastwirtschaft zum Goldenen Löwen“ gegeben haben. Während der Blockade 1813/14 hatten sich hier berittene Einheiten der Franzosen einquartiert, die sich nach der Völkerschlacht bei Leipzig gen Magdeburg zurückgezogen hatten. Den ersten echten Nachweis gibt‘s für 1823, der damalige Eigentümer hieß Wilhelm Zapff. Die alte Gaststätte wich später dem jetzigen denkmalgeschützten Gebäude. Von Anfang an war der „Löwe“ ein Dreh- und Angelpunkt der Sudenburger, Vereine nutzten ihn für Versammlungen, dazu wurde ein Hotel betrieben.
Einen Neuanfang gab es 1996, als Oliver Sill und Frank Schwarzer den Löwen als „Lion“ am Leben erhielten, nun aber als stilechter Irish-Pub – und einer der immer überfüllten Treffpunkte der Stadt und Mittelpunkt von Sudenburg. In regelmäßigen Abständen wurden hier Konzerte veranstaltet, bevorzugte Richtung Folk. Und wie sich das für einen Irish Pub gehört, liefen auf der Großbildleinwand Fußball, Boxen und anderer Live-Sport. Auch beim Speisenangebot hob sich das „Lion“ von der Masse der Kneipen ab.
Seit 2013 wird das Lokal von Honsa Langer geführt, aber der hatte wegen des nicht mehr zu überriechenden Sanierungsstaus – Stichwort: Toiletten in der Kelleretage – keine Lust mehr auf eine Verlängerung des Mietvertrags. Es sah bereits so aus, als endete die Geschichte einer der ältesten Magdeburger Gastwirtschaften auf lapidare Weise. Tatsächlich endet der Ausschank am 20. Dezember, danach aber wird endlich saniert! Fünf Wochen sind veranschlagt, ab 1. Februar soll der Löwe unter neuem Betreiber wieder Brüllen. Wer – das bleibt noch ein Geheimnis.