© W. Oschington
Café Central
Das Central war stets beliebter Treffpunkt am Hassel
Gemütliche Sofas, mondäne Tapeten, weiche Teppiche und Flaschenbier. Das Café Central am Hasselbachplatz war in den letzten 15 Jahren viel mehr als das. Gegründet im Kollektiv, von einer Handvoll Freundinnen und Freunden, war das Central stets erster Anlaufpunkt für das junge, studentische Kneipenvolk in Magdeburgs Kneipenmeile. Was sich seit Beginn des Sommers vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie bereits abzeichnete, ist nun offiziell: Das Café Central wird es nicht mehr geben.
Julia Mantwill war seit Beginn dabei und erklärt den Schlussstrich, wobei nicht vorrangig die Corona-Regeln zum Ende des Centrals führten: „Es hat einfach alles seine Zeit. Wir hadern schon seit Monaten mit einer Veränderung und haben es nun offiziell gemacht. Das Café Central schließt zum Ende des Jahres.“
Stolzer Blick zurück
Zuerst beheimatet zwischen den Altbau-WGs in der Leibnizstraße, wurde das Central schnell zur Instanz für das Besondere. Auch unter der Woche lockten mal ganz ruhige, mal ganz schrammelige Konzerte in den viel zu engen Laden. Bei Flaschenbier versammelten sich hier die Fans des Poetry Slams zwischen der Elektro-Jugend und allerlei anderen Menschen. Als die Debatte um den Lärm am Hassel zunahm, schaltete sich auch das Central ein. Mehr Verständnis für den kulturellen Hotspot – den Hassel – forderte das Kneipenkollektiv vehement, immer auf dem Grat zwischen Vermittlung und Konfrontation. Bis heute.
Nachdem Veranstaltungen mit lauter Musik am Hasselbachplatz durch die Stadt begrenzt wurden, mussten neue Konzepte entwickelt werden. Die Centraler flüchteten nach vorne, nämlich zwischen all den etablierten Kneipen in der Sternstraße. Der Laden in der Sternstraße 30 wurde seit 2015 zum neuen Café Central. Kurze Zeit später folgte die Köchin Madame Lulu, die ihre bekannten veganen Burger in der Kneipe anbot, sodass das Central auch ohne Konzerte ein Magnet blieb. Nachdem sich Madame Lulu mit dem Botanica selbstständig machte, wurde das Central weiterentwickelt, mit Motto-Partys, Vorträgen und auch Veranstaltungen der Grünen, wo selbst Hans-Christian Ströbele einmal vorbeikam.
Lust auf digitale Formate
Jetzt ist damit aber endgültig Schluss. Julia Mantwill spricht von neuen Ideen für die Kulturszene: „Schon während der Corona-Pandemie haben wir neue Formate wie Livestreams und Podcasts gestartet. Das Digitale lag uns immer sehr am Herzen und da wollen wir weitermachen.“
Was aus dem gemütlichen Laden wird, bleibt unklar. Julia Mantwill schweigt sich darüber aus. Mehr dazu soll bald veröffentlicht werden.
© W. Oschington