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Saer Daoud & Hafez Chaban
Die Küche der Levante − dazu zählen Syrien, der Libanon, Jordanien und Zypern − erfährt derzeit einen weltweiten Boom. Die bekanntesten Gerichte dieser östlichen Mittelmeer-Küche sind Falafel, Hummus und Taboulé – aber es gibt unendlich mehr zu entdecken.
Auf diese Entdeckungsreise kann man sich auch in Magdeburg begeben. Seit die Stadt 2019 dem Forum Gestaltung e. V. die Verantwortung für das Areal der einstigen Kunstgewerbe- und Handwerkerschule anvertraute, gab es mehrere Versuche, Gastronomie zu etablieren. Mit dem Art-Café „Wewerka“ von Hafez Chaban und Saer Daoud scheint das gelungen zu sein. „Wir sind keine gelernten Köche, aber wir lieben die Küche unserer Heimat,“ erzählt Hafez. Eigentlich ist er als Innenarchitekt tätig, gründete 2017 mit „Rufa“ aber bereits ein Catering für syrisches Finger-Food. Nun ist auch sein Traum vom eigenen Lokal Realität. Mit Saer Daoud, der aus der Hafenstadt Latakia stammt, fand er einen kongenialen Partner.
„Unsere Philosophie ist es, die syrische Küche in traditioneller Klarheit, aber dem Zeitgeist entsprechend zu präsentieren.“ Das Angebot reicht vom levantinischen Street-Food Schawarma, über klassische Falafel-Bällchen, Humus bis zu in frischen Tomaten versunkenen Eiern des Schakschuka. „Unsere Spezialität sind sicherlich die Mezze oder Mezza, Vorspeisenvariationen, das levantinische Pendant zu spanischen Tapas“, erklärt Saer, „Die Gerichte bestehen nur aus wenigen Zutaten. Dieser Minimalismus wird geschmacklich getragen von der perfekten Balance aus süß, fett, salzig und sauer. Breite Aromen von Kreuzkümmel, Thymian, Zimt, Koriander, Minze, Ras el-Hanout, Anis, Knoblauch, der Einsatz von Olivenöl, Zitrone, Tahini (Sesampaste) und Sumach (Färberbaum-Gewürz) und mehr. Dazu kommen rauchige Röstaromen wie beim Baba Ghanoush (Auberginencreme).“ „Das Essen verträgt sich hervorragend mit Alkohol, weshalb wir, wie in Syrien, Arak (ungesüßter Anisschnaps produziert von Vater Chaban) oder Wein dazu empfehlen.“ Zudem gibt es viele Gerichte in vegetarischer Form. „Unsere speziellen Kibbeh (Bulgur-Bällchen), Yibrak (gefüllte Weinblätter) oder vegane Falafel.“
Warum wurde die Künstlerfamilie Wewerka Namensgeberin des Bistros? „Ursprünglich wollte ich es Mezze oder Meza nennen, aber der Bezug zum Haus mit dem Wewerka-Archiv hat mich überzeugt. Wir haben noch ‚Art‘ ergänzt, was Bezug nimmt auf die Ausstattung, mit Verweisen zur Magdeburger Moderne und arabischer Kalligraphie wie auf die hier stattfindenden Lesungen oder Konzerte.“
Art-Café & Bistro Wewerka
Brandenburger Straße 9, 39104 Magdeburg
Mo-Do 10-19 Uhr, Fr 10-20 Uhr, Sa u. So 11-20 Uhr