Für viele deutsche Komponisten des 19. Jahrhunderts wurde Schottland zu einem Sehnsuchtsort: Felix Mendelssohn fand hier 1829 das Ausgangsmotiv seiner Schottischen Sinfonie und Max Bruch ließ sich gut zehn Jahre nach der Komposition seines ersten und bekanntesten Violinkonzerts von einem schottischen Volkslied zu einer Fantasie anregen. Sie alle waren fasziniert von Schottlands sagenumwobener Geschichte, der düsteren Melancholie der Landschaft – und von den eigentümlichen grün-verhangenen Farben der Natur. Die australische Komponistin Elena Kats-Chernin, diesjährige Composer in Residence, ist ebenfalls eine Meisterin der Orchesterfarben. Mit ihrem 2004 entstandenen Stück Mythic betritt sie eine düstere Klangwelt – gleichsam eine mythische musikalische Höhle.
Der jungen spanischen Geigerin Carla Morrero steht für ihre Klangfarbenforschung in Bruchs
Violinkonzert ein außergewöhnliches Instrument zur Verfügung: Als Leihgabe der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung spielt sie auf einer Violine von Jean-Baptiste Vuillaume, dem es im 19. Jahrhundert gelang, die berühmten Vorbilder der Cremoneser Geigenbauschule perfekt zu kopieren.