Adel verpflichtet – auch wenn es auf Pump ist. Seit der Venezianer Carlo Goldoni vor 250 Jahren in seiner Komödientrilogie die Sommerfrische der besseren Gesellschaft aufs Korn nahm, haben sich zwar die Kostüme verändert, die Parallelen zu unserem modernen Leben jedoch sind unverkennbar. Das Verreisen als Statussymbol beispielsweise ist uns auch heute nicht fremd. Zog man damals zur Zeit der Weinfeste aufs Land und suchte dort die nobelsten Herbergen auf, um damit unter Bekannten und Freunden zu prahlen, so sind heute dekadente Kurztrips oder Fernreisen zu exotischen Zielen ebenso geeignet, zur Schau zu stellen, dass man dazugehört.
Im Stück des Poetenpacks treiben zwei alteingesessene Familien sich und ihren Anhang in hysterische Hektik und in den Bankrott – nur um standesgemäß ihren Urlaub antreten zu können. Am Luxusdomizil angekommen erwartet die Gesellschaft in sonniger Hitze die Tristesse jährlich wiederkehrender Rituale. Nur kein Stillstand. Spiel, Sex, Geld, Intrigen und hochdosiertes Wohlstandskalkül halten den dekadenten Mikrokosmos am Laufen – bis das letzte Herz vergeben, der letzte Ehevertrag unterzeichnet und der letzte Schuldschein unterschrieben ist. Dann heißt es: Ab nach Hause und auslöffeln, was man sich in der Sommerfrische eingebrockt hat!