Tanzende Puppen sind spätestens seit »Coppélia« ein Lieblingsthema des Balletts, eröffnet doch die Konfrontation von natürlicher (menschlicher) und mechanischer (Puppen-)Bewegung spannende choreografische Möglichkeiten. Mit dem zweiten Ballettabend der Spielzeit erfüllen sich Ballettdirektor Gonzalo Galguera und Generalmusikdirektorin Anna Skryleva darüber hinaus einen großen gemeinsamen Wunsch: Igor Strawinskys zwischen »Der Feuervogel« und »Le Sacre du Printemps« entstandenes »Petruschka«-Ballett gilt als Meisterwerk der Gattung – sowohl choreografisch als auch musikalisch.
Denn während andere »Puppen-Ballette« die heitere, spielerische Seite des Themas betonen, interessierten sich Strawinsky und Uraufführungschoreograf Michel Fokine für den tragischen Kern – die Sehnsucht der Puppen nach menschlichen Gefühlen. Während die Jahrmarktsattraktion Petruschka an ihrem Liebesverlangen zerbricht, gelingt es den Puppen in Ottorino Respighis Ballett »Der Zauberladen«, das den Abend eröffnet, das liebende Puppenpaar zusammenzubringen.