Prior Walter ist an AIDS erkrankt. Sein Partner Louis verlässt ihn deshalb. Louis findet Zuflucht beim Anwalt Joe Pitt, der zwar mit seiner Frau Harper in strenger mormonischer Ehe lebt, aber mit Louis in größter Heimlichkeit seine unterdrückte Homosexualität entdeckt. Und der Anwalt Roy Cohn, machtbesessen durch und durch und einer der Strippenzieher der New Yorker Republikaner, lässt sich von seinem Hausarzt lieber Leberkrebs diagnostizieren, als zuzugeben, dass er AIDS hat. Drei lose Handlungsstränge, die Tony Kushner mit faszinierender psychologischer Präzision zu einem Sittengemälde der USA in den 80ern verwebt und die im zweiten Teil "Perestroika" ihre Höhepunkte erleben. Schließlich geraten die Engel im Himmel in höchste Ratlosigkeit über unsere Welt und stürzen herab.
Tony Kushners epochemachendes zweiteiliges Mammutwerk, 1993 geschrieben und mit dem Pulitzer-Preis geehrt, rechnete zornig mit Klassenfeindlichkeit, Rassismus und vor allem Homophobie im glitzernden American Dream der Reagan-Ära ab. Heute, knapp 30 Jahre später, ist diese Haltung längst nicht überwunden. Erneut trompetet es beängstigend schrill: »Make America Great Again« aus dem Weißen Haus. Das Stück ist aktueller denn je.