Das Szenario des klassischen Handlungsballetts dieser Spielzeit entstand bereits Ende des 18. Jahrhunderts und gehört damit zu den frühesten Beispielen des Genres – ganz ohne griechische Götter und mythologische Wesen. 1828 überarbeitete Ferdinand Hérold die Originalmusik für die Pariser Neuproduktion von Jean-Pierre Aumer – der Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Bearbeitungen, die im Laufe der letzten 150 Jahre für Choreografen von Paul Taglioni bis Frederic Ashton entstanden. Für Taglionis Berliner Fassung komponierte Peter Ludwig Hertel 1864 eine völlig neue Musik, die vor allem die russische und lateinamerikanische Aufführungstradition geprägt hat und auch Gonzalo Galgueras neuer Choreografie zu Grunde liegt.
Erzählt wird die alte Geschichte einer jungen Liebe, die sich von nichts und niemandem aufhalten lässt – umgesetzt in ländlich-bäuerlichem Milieu (der Originaltitel lautete »Das Strohballett oder Vom Schlechten zum Guten ist es nur ein Schritt«). Lise liebt den Landwirt Colas, aber Lises Mutter, die Bäuerin Simone, hat eine bessere Partie im Blick: Alain, den tollpatschigen Sohn des wohlhabenden Weingutsbesitzers Thomas. Alain ist allerdings keine wirkliche Alternative für die pfiffige Lise, der es gelingt, die Vorsicht der Mutter auszutricksen und mit Colas zusammenzukommen.