Ich muß Dir sagen, daß ich mich durch die ganze schreckliche Angelegenheit nicht hindurch finde“, alles sei ein „Gestrüpp von Widersprüchen und Unlogik“, schrieb der Schriftsteller Erich Weinert im Juni 1952 Anna Schlotterbeck. Während des Nationalsozialismus musste die Kommunistin ins Exil flüchten, wo sie sich mit Weinert anfreundete. Die Familie ihres Ehemannes Friedrich Schlotterbeck war von der Gestapo ermordet worden, er selbst erlitt eine mehrjährige KZ-Haft. 1948 siedelten Anna und Friedrich Schlotterbeck nach Dresden über, wo Friedrich als bewährter Kommunist Stadtrat wurde. Doch 1951 schloss sie die SED unter dem Vorwurf der Spionage aus der Partei aus, sie verloren ihre Arbeit und wurden schließlich vom Staatssicherheitsdienst verhaftet. Eine Odyssee durch die Haftanstalten des MfS begann …
1962 lernten Christa und Gerhard Wolf die Schlotterbecks als Schriftsteller-Ehepaar in Potsdam kennen und wollten mehr über ihre Geschichte erfahren. Aus der Einladung zum Abendessen erwuchs eine lebenslange Freundschaft. Die rückhaltlos offene Gesprächskultur bei den „Schlotters“ eröffnete den „Wölfen“ kritische Einblicke in die Geschichte und politische Gegenwart der DDR. Zugleich waren ihre Treffen von Lebensfreude und Gelassenheit geprägt, vom Anspruch, nach allen Entbehrungen das Leben zu genießen.
Der Schauspieler Marcus Kaloff und der Literaturwissenschaftler Jan Kostka gehen den Zeugnissen dieser Freundschaft nach. Dabei werden die bewegten Biografien von Anna und Friedrich Schlotterbeck rekonstruiert. Ein Porträt zweier Menschen entsteht, die trotz aller schmerzlichen Erfahrungen „eine Oase von Freundlichkeit, Zuneigung, Erfahrung, von Unerschrockenheit, Heiterkeit und Witz“ (Christa Wolf) schufen.