Der Vortrag von Angela Schmole behandelt die Tätigkeit von Frauen im DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Hierbei analysiert sie deren Mittäterschaft als hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiterinnen im Kontext der MfS-Institutionsgeschichte. Die programmatisch durch die SED vorgegebene staatliche Frauenförderung stellte die Geheimpolizei vor eine letztendlich unlösbare Aufgabe. Der Staatssicherheitsdienst mobilisierte vor allem traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit wie Ehre, Kampffähigkeit, Härte und Kompromisslosigkeit für die Mitarbeiter seines militärisch durchorganisierten Ministeriums. Keine Frau gelangte in dessen Führungsebene.
Die Binnenperspektive der Autorin wird mit den Methoden der Geheimpolizei konfrontiert, mit denen das MfS gegen Frauen vorging, die aus diversen Gründen zu "Untersuchungsobjekten“ und Opfern des DDR-Staatssicherheitsdienstes geworden sind. Hauptthemen sind:
• die Rolle von Frauen als hauptamtliche Mitarbeiterinnen;
• die Motive von Frauen, die sich als Informantinnen verpflichteten;
• der alltägliche Umgang der Stasi mit DDR-Bürgerinnen bei Vernehmungen und Auskunftsersuchen;
• die Verfahrensweisen des MfS gegenüber Frauen, die sich unangepasst verhielten und Widerstand leisteten, oppositionellen Kreisen angehörten oder einen alternativen Lebensstil wählten;
• der Sprachgebrauch zu Frauen im MfS-Schriftgut.
Referentin: Angela Schmole, 1992 bis 2021 Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung des Stasi-Unterlagen-Archivs