Die Oper Nebucadnezar entstand 1704 für die Hamburger Gänsemarktoper. Dass diese kein höfisches Theater, sondern ein Theater der Bürgerschaft war, merkt man dem Stück deutlich an – es geht um großes Drama, verstrickte Familienbeziehungen, Liebesgeschichten im Stile eine Telenovela, aber auch um die ewigen Themen von Hochmut und Niedergang, Bestrafung und Gnade. Das Werk erzählt die biblische Geschichte des babylonischen Königs Nebucadnezar, der von Träumen verfolgt und in den Wahnsinn getrieben wird.
Der Regisseur Felix Schrödinger verlegt die Handlung in die Gegenwart und zeigt die Welt der Superreichen, die von einem gesetzlosen Raum umgeben ist. Die Bühne und Kostüme von Pascal Seibicke fokussieren sich ganz auf die individuellen Charaktere. Auf der Bühne wird eine annähernd hermetisch abgeriegelte Welt einer abgehobenen Gesellschaft um den König Nebucadnezar beinahe kammerspielartig mit neureichem Schick, punkigen Rebellen und biblischen Gestalten dargestellt.
Die erste Aufführung in unserer Zeit erlebte Keisers Nebucadnezar mit einer Inszenierung für das Barockfest „Winter in Schwetzingen“ 2023/24. „Eine Entdeckung“ – so das Fazit der FAZ. Kein Wunder, schließlich hatte Johann Mattheson Keiser 1740 als den „grösseste[n] Opern-Componist[en] von der Welt“ bezeichnet. Die Wiederaufnahme in Magdeburg ist zweifellos ein Muss für alle Fans der frühdeutschen Oper.
Dauer: 160 Minuten inkl. Pause
19.00 Uhr Einführung
Der gestürzte und wieder erhöhte Nebucadnezar;
Oper in drei Akten von Reinhard Keiser
Gastspiel Theater und Orchester Heidelberg
Dorothee Oberlinger - Musikalische Leitung
Felix Schrödinger - Regie
Pascal Seibicke - Bühne und Kostüme
Andreas Rehfeld - Licht-Design
Thomas Böckstiegel - Dramaturgie
Ausführende:
Florian Götz - Nebucadnezar
Hélène Walter - Adina
Theresa Immerz - Barsine
Sara Gouzy - Cyrene
Stefan Sbonnik - Beltsazer
Dennis Orellana - Darius
João Terleira - Daniel
Christian Pohlers - Cores
Franko Klisović - Sadrach
Philharmonisches Orchester Heidelberg
Pressestimmen:
„…eine Geschichte voller Intrigen und Liebesrivalitäten – die dem heutigen Fernsehen in Nichts nachsteht“ Die Deutsche Bühne, 02.12.2023
„… bei ,Nebucadnezar‘ greift Oberlinger einmal während des Dirigierens zur Flöte, um eine Arie zu begleiten. Ein magischer Moment, wie da die Aufführung abhebt, als beginne ein dreihundert Jahre altes Stück neu zu atmen.“ Süddeutsche Zeitung, 03.12.2023
„Dieser glockenhelle, perfekt intonierende, bruchlos geführte Koloratursopran des blutjungen, aus Honduras stammenden Orellana wird als Weihnachtsstern in den Kalender des Barockfests „Winter in Schwetzingen“ eingehen.“ FAZ, 06.12.2023
„Die schönste Seifenoper des Barock!“, DIE WELT, 06.12.2023
„Eindringlicheres haben selbst Händel und Bach nicht komponiert.“ Opernwelt, 1/24
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© HL Böhme