In der Pension Werner irgendwo in der (ost-)deutschen Provinz bleiben die Gäste aus. Werner hat also viel Zeit und Wut. Gegen sein verpatztes Leben kommt nicht mal der Alkohol an. Zu allem Überfluss hat sich seine Ex-Schwägerin bei ihm einquartiert. Ihre Karriere als Politikerin ist zu Ende, dafür tyrannisiert sie jetzt hier alle. Aber Werner lässt sich von solchen Leuten nicht länger das Hirn vernebeln. Auch nicht von Michael, dem Notfallsanitäter, der ehrenamtlich Bäume pflanzt, notorisch überlastet und genauso unglücklich ist. Es geht ohnehin alles den Bach runter, davon ist Werner überzeugt.
Gut hundert Jahre nach Anton Tschechows "Onkel Wanja" schaut Jan Friedrich in seiner Überschreibung in unsere Gegenwart und sucht nach den Triebfedern unseres Handelns oder Nichthandelns. Was macht uns zu dem, was wir sind? Und wo kommt er her, der ungeheuerliche Rechtsruck in unserer Gesellschaft?
Jan Friedrich (*1992 in Eisleben) arbeitet u. a. am Theater Oberhausen, an den Staatstheatern Mainz und Hannover sowie an der Schauburg München. Seine Magdeburger Inszenierungen, Woyzeck und Blutbuch, wurden 2023 und 2024 zum renommierten Festival Radikal jung nach München eingeladen.
Info
© Engelhardt