Wenn "Die Letzte Generation" Straßen blockiert, ist der Aufschrei groß. Nach den Razzien bei einigen Mitgliedern der Protestbewegung im Mai 2023 wird die Legitimität dieser noch jungen Protestgruppe öffentlich zunehmend in Frage gestellt. Ihr Protest wird zur Straftat degradiert. Dabei sind die Kernforderungen nicht einmal besonders revolutionär: die Einführung eines dauerhaften 9-Euro-Tickets, Tempolimit auf Autobahnen und eine Klimapolitik, die sich an geltende internationale Verpflichtungen hält.
Formen des zivilen Widerstands sind in der Bundesrepublik nichts Neues: wir erinnern uns an die Proteste für ein Frauenwahlrecht, die Anti-Atomkraftbewegung oder die Besetzung der Stasizentralen. Was ist diesmal anders? Und welche Rolle spielen dabei Justiz und Politik?
Gemeinsam mit Sonja Manderbach (einer Vertreterin der Letzten Generation) und einer/m Protestforscher/in sprechen Annette Berger (Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt) und Kathrin Natho (Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland) über die Forderungen, welche Rolle ihre Formen des Widerstandes in der Protestgeschichte Deutschlands einnehmen, wie die Politik Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung nimmt und ob die Justiz ihre Unabhängigkeit gefährdet.