Nimm man sich den Steckbrief der Kunstwerkstatt zur Brust, dann will sie künstlerische Arbeit fördern, kunstinteressierten Menschen den Zugang zur Kunst fördern, offenes Atelier sein, Leseecke, Kunstbuch-Bibliothek und so weiter. Merkwürdig: Das trifft aber genau einen Künstler, der wie Biedermann arbeitet, der zeichnet, malt, Skulpturen herstellt, aber auch Bücher. Hier aber lässt er erstmals in eine sehr persönliche Schublade gucken. Zeichnungen sind ja oftmals eher weniger für die Öffentlichkeit bestimmt. In einer Ausstellung aber, die sechs Jahrzehnte eines Schaffens darstellt, gelingt es auf sehr feine, aber auch auf eine untrügliche Weise, die Entwicklung eines Künstlers „nachzuzeichnen“. Biedermann ohne Farbe. Das ist der Biedermann, der schwer vorstellbar ist. Aber Biedermann ohne Farbe, das ist der Biedermann der Stille. Noch schwerer vorstellbar, Stille bei Biedermann. Das macht die Ausstellung spannend.