Es regiert der schöne Schein, doch darunter blitzt mit bösartigem Witz der Untergang hervor: Die Musik von Arnold Schönberg und Gustav Mahler, in Wien um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden, wird zum Ausgangspunkt für Ballettdirektor Jörg Mannes, um brüchige menschliche Konstellationen zu hinterfragen.
In Verklärte Nacht gesteht eine Frau ihrem Partner, dass sie von einem anderen schwanger ist. Die Beziehung von Mann und Frau gerät unter doppelten Druck: Erwartungen der Gesellschaft bedrängen von außen, im Inneren tobt der Kampf zwischen Vernunft und animalischen Instinkten. In Mahler 4 weitet sich die Perspektive. Was bedeutet es, wenn Gruppen aus dem Gesamtverband ausbrechen? Was lauert hinter den lustigen Schellenklängen des Beginns und den naiven Visionen „vom himmlischen Leben“, die Mahlers Sinfonie abschließen? Die Choreografie macht tänzerisch erfahrbar, wie nah uns auch heute das Gefühl eines bedrohlichen Zeitenwechsels kommt.