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Baracke
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Baracke
Wie lang ist die Halbwertszeit eines durchschnittlichen Musikclubs? Zwei, drei, wenn‘s gut läuft, fünf Jahre? Nach diesem Rechenmuster hätte sich der Studentenclub Baracke bereits mindestens zehnmal überlebt. Ursprünglich 1954 als Baustellenbaracke für den Aufbau der neu entstehenden Hochschule errichtet, zog hier 1964 ein studentisch betriebener Club ein. Die erste Tanzveranstaltung lief offiziell am 26. Oktober 1964.
In den zurückliegenden Jahrzehnten hat der mittlerweile älteste Studentenclub des Ostens eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Ursprünglich war die Baracke für maximal 10 Jahre konzipiert, aber da sich Provisorien bekanntlich am längsten halten, erfreut sich der Studentenclub auch in der gesamtdeutschen Republik ungebrochener Beliebtheit. Mehr als einmal sollte der Bau abgerissen werden, nach 1990 den ehrgeizigen Neubauplänen der Universität weichen ...
Als einziger von ursprünglich einer Handvoll Studentenclubs in Magdeburg (Pferdestall, HdL, Bauclub) hat die Baracke die Zeitenwende von 1989 überstanden. Es ist es der „Platz für Tanzwütige“, der Sound des Clubs reicht von Evergreens à la Lynyrd Skynyrd über Schlagerschaum von Helene Fischer bis zu modernem HipHop wie Peter Fox. Die einfache Regel für die DJs heißt hier: Man muss den Titel kennen, dann ist es ein Baracke-Song. Langjährige eiserne Regel: auch aktuelle Überhits werden am Abend nur einmal gespielt.
Doch es gab und gibt nicht nur positive Meldungen in Zusammenhang mit der Baracke. In den letzten beiden Jahren häuften sich Vorfälle mit Messerstechereien vor dem Club, immer wieder flackerte das Blaulicht auf dem Campus. Zuletzt gab es auch noch eine Besucherbegrenzung auf maximal 199 Besucher. Nach intensiven Gesprächen haben Universität und Clubleitung nun erklärt, dass es auf dem Campus der Otto-von-Guericke-Universität keine Zukunft mehr für den Studentenclub geben wird. In der Begründung heißt es: "Das Gebäude als festen Bestandteil des [...] Masterplanes [zur zukunftsweisenden Gestaltung des Campus, Anm. d. Red.] zu integrieren, ist aufgrund seiner Lage, seiner maroden Bausubstanz und nicht zuletzt seines aktuellen Zwecks nicht sinnvoll möglich. Die für diesen Zweck notwendigen Mittel stehen in keinem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen für über 12.500 Studierende, viele hundert Forscherinnen und Forscher sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Magdeburg [...]".
Das Aus für den ältesten Studentenclub des Ostens ist aber damit nur für seinen Standort auf dem Campusgelände besiegelt. Die Baracke soll an anderer Stelle wieder auferstehen. Die Universität will sich auf kommunalpolitischer Ebene für die Baracke einsetzen und bei der Suche nach einem neuen Standort unterstützen. Der Wissenschaftshafen in direkter Uninähe steht als "gute[r] Standort, um die Geschichte der Baracke auf einem neuen Level fortzuschreiben" bereits im Raum.
Wann die Baracke schließen muss, ist noch nicht bekannt. Doch bis es soweit ist, darf in der Baracke noch ein bisschen gefeiert werden, u. a. am 25. Oktober, zum 60. Geburtstag des Clubs.
Studentenclub Baracke
Universitätsplatz 2, 39106 Magdeburg
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Di, Do, Sa ab 23 Uhr