© Max Patzig
Factory-Inhaber Christian Werner und Susanne Peschke
Sind seit 2013 die Chefs
Es ist die Magdeburger Konzertinstitution an sich. Verschiedensten Spielarten oder auch nicht so populärer Musik hat sie über die Jahre hinweg eine Bühne geboten. Natürlich auch geprägt vom jeweiligen Zeitgeist und musikalischen Vorlieben von Veranstaltern und Publikum. Die Namen der großen und kleinen Bands aufzuzählen, die die sich die Factory-Klinke in die Hand gegeben haben, würden mehrere Seiten füllen. 20 Jahre hat die gute alte Factory nun auf dem Buckel. Aus diesem Anlass haben wir Susanne Peschke und Christian Werner getroffen, die seit drei Jahren die Geschicke der Buckauer Location leiten.
Die Factory ist die Grand Dame der Magdeburger Locations. Wie steht die Dame 2017 da? Bis Ende Dezember ist erfreulicherweise jede Woche durchgebucht. Neben tatsächlichen Veränderungen haben wir nach der Übernahme auch bewährtes und lieb gewonnenes beibehalten. Das Konzept wöchentlicher Alternative Dance-Nights oder dem Dark Saturday unserer Vorgänger gibt es hinsichtlich der Häufigkeit zwar so nicht mehr. Aber die Partynächte an sich führen wir in modernisierter Form weiter, mit veränderter Optik oder angepasstem Motto, wie etwa bei den School of Rock- oder Depeche Mode-Partys. Tradition verknüpft mit Modernität ist das Erfolgsrezept.
Rock hat schon immer eine große Rolle in der Factory gespielt. Ein Rock-Club in Magdeburg war und ist uns wichtig. Das Interesse an Rockmusik ist immer noch da, das spiegelt sich meines Erachtens allein schon in den konstant hohen Besucherzahlen der Rockdiscos wieder. Anderseits sind im Moment zum Beispiel Ska-Konzerte vor mehr als tausend Besuchern eher nicht realisierbar. Da müssen wir dann zurückhaltender planen.
Wonach richtet sich die Auswahl der gebuchten Künstler? Das Booking mache ich zu großen Teilen selbst, es muss dabei zwar nicht alles zu 100% meinem eigenen Geschmack entsprechen, aber Mallorca-Partys wird es auch weiterhin nicht geben. Es sollte dabei jeweils schon zur Factory und derem industriellen Eindruck sowie allen Facetten der Rockmusik passen. Und sich möglichst auch innerhalb der Subkultur bewegen. Die größeren Nummern von Künstlern sind dann eher Sache von sich einmietenden Agenturen, die buchen dann schon mal eine ganze Tournee durch. Natürlich bekommen wir auch viele Anfragen von Newcomer- Bands. Angesichts der Größe der Factory und dem damit verbundenen Kostenaufwand müssen wir da aber auch mal nein sagen, obwohl wir eine Band vielleicht toll finden.
Christian, gab es ein Veranstalterleben vor der Factory? Unbedingt. Angefangen haben wir mit Konzerten in der Sackfabrik, etwa mit den Broilers oder dem Magdeburger Ska Festival. Im Besonderen aber mit dem Spirit from the Street- Festival, mit dem wir im Übrigen gerade ins 12. Jahr gehen. Ansonsten waren wir auch im verblichenen Blow-Up-Club engagiert und auch viel im Umkreis des Dessauer Beat Clubs aktiv.
Was habt ihr zum Zwanzigjährigen geplant? Am 15. September gibt es den großen Factory-Birthday-Bash. „Das Verhältnis zu unseren Vorgängern ist nach wie vor ein gutes“. So wird den Haupt-Floor etwa DJ Alex bespielen, im kleinen Saal wird es einen 90er Jahre-Trash-Floor geben. Das Thema des dritten Floors ist 60er/70er Rock ’n’ Roll. Wer Karten im Vorverkauf erwirbt, bekommt diese zum Preis von einem Euro. Wir hoffen auf eine rauschende Party.
Was erwartet den Musikfreund denn noch so im Spätsommer und Herbst? Mike Singer wird kommen, den nennt man auch den deutschen Justin Bieber, Dritte Wahl sind wieder da, Letzte Instanz, Kärbholz, Haudegen, Northern Lite oder Slime. Das Angebot ist auf jeden Fall ein vielfältiges.
Wenn Susanne und du zumindest auf euren Anteil der Factory-Geschichte zurück blicken, wie fällt das Fazit aus? Wir sind mit der Entwicklung der letzten drei Jahre sehr zufrieden. Es sind stetig mehr Veranstaltungen geworden, auch bei Einmietungen. Inhaltlich und auch optisch haben wir der Factory unseren Stempel aufdrücken können. Aber auch wenn wir den Industriecharme des Gebäudes erhalten wollen, so müssen wir doch etwas an der Außenoptik des Gebäudes arbeiten. Pläne hierfür existieren bereits.
Zur Veranstaltung: B!rthday Party – 20 Years of Factory, www.factory-magdeburg.de
© Andreas Lander
Factory
Sandbreite 2, 39104 Magdeburg
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