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2020: Currywurst aus der Dose
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Olaf Bernhardt im Herbst 2024
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2007 bei der Eröffnung des Curry 54
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1998: „La Casetta“ im Hopfengarten
„Ich rede eben, wie mir der Schnabel gewachsen ist und verkleistere die nackte Existenz nicht mit irgendwelchem Traum-Hokuspokus“, hat Olaf Bernhardt mal geschrieben. Ja tatsächlich: Der Mann nahm nie ein Blatt vor den Mund. Und er konnte auch grob poltern, wenn ihm was nicht passte.
In die Gastronomie kam er noch zu HO-Zeiten, in der „Jägerhütte“ absolvierte er die Ausbildung zum Koch. Damals war er ein Modellathlet, geformt von jahrelangem Zehnkampf-Training. Nach der Wende stieg er im „La Casetta“ ein, übernahm den Laden bald. Der „etwas andere Italiener“ im Hopfengarten (Motto: Viel Fisch und Pasta für wenig Zasta) genoß auch dank seiner großspurig-fröhlichen Art in den Neunziger Jahren Kultstatus in der Stadt. Im Sommer 2007 eröffnete er am Hasselbachplatz dann seine „Curry 54“, die „Currywurstbude mit Hot-Faktor“. Begleitet von kecken Sprüchen wie „Döner war gestern, Curry ist heute“ setzte er nun auf Currywurst und Pommes. Den Erfolg überließ er nicht dem Zufall, sondern betrieb Entertainment nach dem Motto: „Wir sind zwar nicht die Besten, aber besser als alle anderen.“ 2008 setzte er sich in der Kabel-Eins-Sendung „Super-Imbissbude“ mit großer Klappe und höllisch scharfer Currywurst gegen alle Konkurrenz aus dem Bundesgebiet durch. Dank der massiven TV-Präsenz war er – passend zur Krone im eigenen Logo – auf einen Schlag „Currywurst-König“ von Deutschland. Damit nicht genug: per LiveStream inszenierte er mit vier Kameras den Curry-54-Alltag am Hassel fürs Internet, kreierte die schärfste Currywurstsoße der Welt, entwickelte sogar Currywurst in der Konservendose. Und mit seiner aus einem Feuerwehrauto umgebauten „Freiwilligen Dönerwehr“ war er mit dem „schärfsten Catering“ bei Volksfesten dabei.
Was ihn ausmachte und letztlich so authentisch wirken ließ, war, dass Olaf Bernhardt immer er selbst war. Einer der jenseits des Gastrogeschäfts ein Familienmensch war. Aber sein Herz auf der Zunge zu tragen, ist eben nur die eine Seite. Tief in ihm drin, in den stillen Momenten hatte auch er offenbar genug Lasten zu tragen. Erst im Frühjahr starb sein bester Kumpel, gesundheitlich ging es ihm selbst wohl nicht gut, und es heißt, die Prognosen waren es ebenfalls nicht. Nun hat er sich am 11. Oktober, kurz nach dem 60. Geburtstag, aus diesem Leben verabschiedet. Für die Gastroszene am Hassel reißt er eine riesige Lücke, aber das Team vom Curry 54 will unbedingt weitermachen und so sein Werk fortsetzen.
Curry 54
Otto-von-Guericke-Straße 54, 39104 Magdeburg
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Mo-Do/So 11-21 Uhr, Fr/Sa 11-0 Uhr