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Roland „Franz“ Jeske
Der Besitzer des Hot Rats feierte im Februar seinen 60. Geburtstag
Der bescheidene „Hot Rats Recordstore“ von Franz Jeske bereichert mit Fachwissen und erlesener Musikauswahl seit über 30 Jahren die Magdeburger Musikszene. In den Jahren hat er sich auch überregional einen guten Ruf als Fachhändler erworben. Anfang der 90er zog er mit seinem Wohnzimmerverkauf aus der Helmstedter Straße in die Wolfenbütteler, später in die Heidestraße und ab 2010 in die Arndtstraße. Sein eigenes Label „Hot Rats Records“ hat bereits sechs Tonträger herausgebracht, u.a. Werke der Band „Ben Racken“. Mit der Platte der „Nina Hagen Band“ (1978) hat für Franz das Sammeln angefangen. Dann ging es weiter über Frank Zappa und nahm kein Ende bis heute. Eigentlich sollte sein Geschäft „Freak Out!“ nach der ersten Platte der von Frank Zappa gegründeten Band „Mothers of Invention“, benannt werden. Aber es gab bereits ein namensgleiches in Berlin. So wurde der Laden zum „Hot Rats“ wie das erste Solo-Album von Frank Zappa.
Franz Jeske hat seine Leidenschaft immer für seinen Laden eingesetzt. Anders wäre das nicht gegangen. Entweder als Lebenswerk oder gar nicht. Wirtschaftlich kann man sich an einem Plattenladen ohnehin nicht bereichern. Sein Plattenladen lebt von Kommunikation und einer unbedingten Nähe zum Kunden. Es ist wie eine große Familie. Musikliebhaber jeden Alters kramen in den Regalen. Heute sind zwar Neuveröffentlichungen der Musikbranche auch als Vinyl zu erwerben. Im „Hot Rats“ kommen aber Raritätensammler auch auf ihre Kosten. „Die Kunden können sich die Musik in Ruhe anhören. Frischen Kaffee gibt es gratis dazu seit 30 Jahren.“, sagt er. Auch Tonträger berühren können, Texte in den Booklets lesen und darüber reden; das alles gehört in dem kleinen Laden dazu. Die Ladenfläche selbst ist nicht groß und dennoch gibt es nie Gedränge, obwohl manchmal beeindruckend viele Menschen im Geschäft sind. Die Platten bei Franz sind musikalisch immer breit aufgestellt.
Sein Platz ist einfach mittendrin, hinter seinem Tresen, wie auf der Kanzel eines Kirchenschiffes. Die Technik umgibt ihn für volle Leistung am Kunden, von denen nicht wenige zu Freunden geworden sind. Da sitzt er dann, der Plattenpabst, und erzählt über das Leben oder empfiehlt neu eingetroffene Platten und musikalische Vorlieben. Bei ihm werden keine Perlen vor die Säue geworfen. Seine Beratung zu einer passenden Musik trifft regelmäßig ins Schwarze. Denn echte Plattenhändler haben zu jedem Album eine Geschichte, die auch fremde Musik vertrauter machen kann. „Musste haben!“, sagt er dann. Franz redet ungern drumherum und vermittelt gradlinig seine Leidenschaft für Musik. Das schönste Kompliment von seinen Kunden ist dann ein: „Danke für den Tipp – dies ist jetzt meine Lieblingsplatte.“ Dieses Vertrauen seiner Kunden war und ist ganz sicher seine größte Motivation, weiter zu machen. „Mit ihnen bin ich älter geworden, bereits 60 Jahre im Februar. Und wären sie nicht, wäre ich nicht mehr“, sagt Franz. Dieselben Stammkunden sind es auch aktuell, die seiner Bitte um Unterstützung mit außerordentlich umfangreichen Bestellungen nachkommen. Franz Jeske ist für sie ein Herz und eine Seele – und er lebt es auch.
Stand: 2. März - anrufen und abholen!