© Viktoria Kühne
Joachim Lerche
Bei einer seiner vielen Afrikareisen sah Joachim Lerche, wie Dorfbewohner ihre Wasserversorgung mittels Dieselgeneratoren abwickelten und dabei Wasser und Boden verschmutzen. Da dachte sich Lerche: Das muss anders gehen, sauberer und mit etwas, was Afrika en masse hat: Die Sonne.
So entwickelte er mit seinem Team eine Anlage, die Sonnenwärme nutzt, um Strom zu erzeugen. Ja, die Sonnenwärme! Nicht die Sonnenstrahlen wie bei einer Photovoltaikanlage, diese sind bei den Temperaturen, die rund um den Äquator herrschen, beinahe nutzlos, weil die Hitze die Leitfähigkeit der Solarpaneele beeinträchtigt.
Früher arbeitete der einfallsreiche 75-Jährige im SKET-Industriepark, bevor er sich mit seiner Firma PMH-Industrieanlagen selbständig machte. Die hat sich darauf spezialisiert, technische Sonderteile herzustellen. So wurden Antriebswellen für ICEs gebaut und Detonationsöfen für die Munitionsentsorgung entwickelt, die direkt auf Schiffen eingesetzt werden.
Lerche musste viel experimentieren und sein Konzept oft überarbeiten, bis er zum heutigen Stand seiner Solarthermieanlage kam. Durch angewinkelte Spiegel wird die Strahlungswärme auf eine wassergefüllte Röhre reflektiert, der entstehende Wasserdampf zur Stromerzeugung genutzt. Anfang Oktober soll die erste vollständige Solarthermieanlage fertiggestellt sein. Sein erster Prototyp, der nur aus dem Rohr bestand, schaffte es, 50 kWh Strom am Tag zu erzeugen – genug, um ein Dorf in der Äquatorregion zu versorgen. Auch in Südeuropa könnte die Anlage eingesetzt werden, Weinbauern sollen sie für die Wasserversorgung ihrer Reben nutzen. In unseren Breitengraden könnte sich Lerche eine abgewandelte Form seiner Idee vorstellen, um damit z.B. Poolwasser zu erwärmen.