© Jens Schlüter
Justizvollzugsanstalt Burg
René E. ist in seinem Beruf als Justizvollzugsbeamter in Burg sehr zufrieden.
Von der A2, Höhe Burg Ost, sieht man sie nachts weithin leuchten, als wäre ein Ufo nahe der Autobahn gelandet: Sachsen-Anhalts größte und modernste JVA. René E. 36 Jahre, arbeitet hier seit zwei Jahren als Justizvollzugsbeamter. Er macht den Eindruck eines Menschen, der „angekommen“ ist, der mit Beruf und Lebensumständen glücklich ist. „Ich kann das nicht anders sagen“, erzählt er, „Nach zehn Jahren in der Produktion fragte ich mich: Soll das jetzt dein Berufsleben bis zur Rente sein, oder gibt es noch etwas anderes? Freunde sprachen mich auf den Beruf des Justizvollzugsbeamten an. Das interessierte mich. Ich bewarb mich. Und ich muss nach zwei Jahren im Dienst sagen: Für mich fühlt sich das an wie ein Sechser im Lotto. Und da übertreibe ich nicht.“
Jeder Arbeitstag bringt neue Herausforderungen
Die Voraussetzung für diesen Beruf ist aber doch, frage ich, dass ich mit Menschen arbeiten will oder kann? „Das ist richtig. Die Frage muss man sich beantworten können: Wobei der Erwerb psychologischer Grundkenntnisse natürlich auch zur Ausbildung gehört.“ René E. verweist darauf, dass man sich im Klaren sein muss, mit Schicksalen konfrontiert zu werden, die nach Kenntnis belasten können. „Da muss ich für mich vorher klären: Kann ich das? Will ich das? Wobei hier das Team, in dem man arbeitet, natürlich eine wichtige und positive Rolle bei der Bearbeitung spielt.“ E. lebt im Jerichower Land. Ich will wissen, was ihn überzeugt hat, sich täglich zur Arbeit in den Knast zu begeben. „Der Beruf ist spannend“, meint René E. „Jeder Arbeitstag bringt neue Herausforderungen mit sich. Es gibt in der JVA ja -zig Abteilungen. Das bedeutet eben auch, dass die Arbeitstage hier nicht in Routine erstarren können.“
Das Team als Anker
„Unser Team ist auch ein Grund, weshalb ich täglich gern zur Arbeit fahre“, schiebt er nach. „In ihm fühle ich mich gut aufgehoben, habe Partner, die mir mit Rat und Tat zu Seite stehen. Hier ist halt einer auf den anderen angewiesen – und das prägt das Team.“ Das sei aber auch kein Wunder, man arbeite hier ja mit Menschen, werde dabei mit den unterschiedlichsten Problemen konfrontiert, die den Austausch zwischen den Kollegen notwendig machen, um die Probleme auch lösen zu können. „Wir haben ja eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die zeitweise hier leben.“ Die Justizvollzugsbeamten entnehmen nach Dienstbeginn dem Tagesablaufplan, welche Gefangenen welchen Termin haben, zu dem sie begleitet werden müssen: Zum Arzt, zur Arbeit, zur Weiterbildung oder beispielsweise zu einer Ausführung aufgrund der Beerdigung eines nahen Verwandten. Auch das ist Teil der Arbeit.
Warum die Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten sich lohnt
Auf die Frage, wie René E. für eine Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten werben würde, meint er: „Was ich oben sagte: Wenn du dir sicher bist, dass dir dieser Umgang mit Menschen liegt, dass du auch bereit bist, die hier einsitzenden Menschen nicht vorzuverurteilen, sondern mit jedem einzelnen Gefangenen zu arbeiten, seine Problemen ernst nimmst - wenn du das alles für dich herausgefunden hast, dann gewinnst du einen Beruf, der dir Freude machen wird, und der dir zugleich ein Höchstmaß an sozialer Sicherheit bietet. Das ist ja nicht unwichtig, wenn du Familie hast, oder?“
Alles zum Beruf des Justizvollzugsbeamten auf www.justizvollzug.sachsen-anhalt.de Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober