© Engelhardt
Poke im Edeka
Graffitikünstler hat für den Supermarkt Edka Nix ein 360-Grad-Bild entworfen
Der Mann ist echte Alte Schule und ein Allroundtalent. Anfang der Neunziger gehörte Enrico Holze, alias Poke, zur ersten Generation von Graffiti-Sprayern in Magdeburg. Er machte Break-Dance und auch ein bißchen Musik, aber sein Herz gehörte immer der Graffitikunst. Schon 1996 macht er sich selbständig, als Gründer des nationalen Netzwerks „Art4Worx“ produziert er seither aufwendige Auftragsarbeiten an Fassaden. So gestaltete er 2010 das „größte Kaffee-Graffiti-Kunstwerk Deutschlands“. An den Wänden des Röstfein-Werkes stellte er auf 300 qm die Geschichte des Kaffees vom Anbau, über Ernte und Verarbeitung bis zum Trinkgenuss dar. Gleich nebenan besprühte er 2018 ein Häuschen passend zum Hafengelände mit maritimen Motiven, allen voran ein Bild des im Freilichtmuseum des Hafens liegenden Kettenschleppdampfers „Gustav Zeuner“.
Beim neuesten Projekt in Olvenstedt ist er diesmal indoor unterwegs. Für den neugebauten Edeka-Markt an der Birkenallee gestaltete er ein 360 Grad umlaufendes Wandbild. Auf 450 qm Fläche erzählt er aus der Geschichte des Stadtteils, webt das dörfliche Alt Oltenstedt mit den Plattenbauten Neu Olvenstedts zusammen. Das passt, denn auch der Markt liegt genau auf dieser Verbindungsfuge von Alt und Neu.
Sechs volle Wochen hat Poke für den Job gebraucht. Wobei damit ganz sicher kein Nine-to-Five-Job gemeint ist, sondern oft bis tief in die Nacht gehende Schichten, immer parallel zur technischen Einrichtung und dem Einräumen des Marktes. Eine echte Herausforderung! Das Bild ist ein waschechtes Graffiti im Stil einer überdimensionalen Sketch-Note, aber an eine Schablonenarbeit erinnernd.
Das den Markt umlaufende, in Schwarz-Weiß gehaltene Wandbild ist aus Einzelmotiven zusammengesetzt, schon am Eingang wird man vom Heißluftballon empfangen, der das Logo von Markt-Eignerin Diana Nix trägt. Im Rund findet die Turmruine der Düppler Mühle ebenso ihren Platz wie lustige Straßenszenen, der fröhliche Radler, das Joghurt trinkende Kind, Parkbankszenen, gern alt und jung nebeneinander. Und hinten am Horizont ist natürlich auch der Dom zu sehen.