© Jörg Gläscher
Jihoon Song
Jihoon Song vor seiner Lieblingsorgel, der Silbermannorgel in Rötha. Song arbeitete dort als Kantor, bevor er nach Magdeburg kam.
Das tiefe Wummern der Orgel schwillt ab und der Chor holt Luft zum Singen. Der Dirigent hebt die Arme und dann geht die Probe los. Jihoon Song hat sich mit seiner Familie in Magdeburg niedergelassen und ist für das Musikalische im Kirchspiel Magdeburg Süd-Ost verantwortlich. „Fürs Orgelspielen ist Europa einfach attraktiver als Asien“, begründet er sein Auswandern aus Südkorea.
Durch Zufall zur Orgel
Der 1985 in Incheon geborene Musiker wurde von seiner sehr musikalischen Mutter aufs Orgelspiel gebracht. „Das ist eine lustige Geschichte: die Mutter der Gesangslehrerin meiner Mutter war Orgellehrerin. Und meine Mutter sah bei ihnen zu Hause eine Heimorgel stehen und war begeistert.“ Mit siebzehn fing er mit Orgelunterricht an und blieb dabei, studierte Kirchenmusik in Seoul. Als er mit dem Bachelor fertig war, wollten seine Frau und er weg: „Amerika war mir zu teuer und in Frankreich gibt es nicht so viele evangelische Kirchen.“ So ging es nach Leipzig, wo Jihoon seine Orgel-Ausbildung abschloss.
Perfektsein ist für Maschinen
„Manche Profimusiker in Leipzig waren recht kalt,“ erzählt er. Es ginge oft nur um die perfekte Spieltechnik, aber das könne ja auch ein Computer besser machen. Die menschliche Komponente sei jedoch genauso wichtig. Deswegen freute er sich über die Arbeit mit dem Amateur-Chor in Buckau. Singen im Chor sei sehr leicht und man könne es bis ins hohe Alter machen; „Sport kann man nicht ewig machen, Singen hat die längste Vertragslaufzeit.“ Er hat sichtlich Spaß bei der Arbeit, scherzt mit den Chormitgliedern und sprintet durchs Kirchenschiff und auf die Empore zur Orgel. Mit Deutsch als Fremdsprache hat er keine Probleme, seine Lieblingswörter sind „egal“ und „jein“. Und Magdeburg? „Die Elbe ist tausendmal schöner als gedacht und der Adolf-Mittag-See ist der Hammer!“
Proben des Kirchenchors Magdeburg Süd-Ost, Mittwochs ab 19 Uhr, Gemeindehaus Salbke.