© Christiane Eisler
Autorin Kathrin Aehnlich
Schriftstellerin aus Leipzig
Klischees sind dafür da, dass sie bestätigt werden – das ist augenscheinlich das Motto eines Münchener Filmautoren, der unter dem Namen „Wild Ost“ eine Fernsehserie über die ehemalige DDR produzieren will. Nun fehlen ihm nur noch die Protagonisten, die Zeitzeugen. Dafür engagiert er die Schauspielerin Isabella Krause, die ist schließlich im Osten aufgewachsen. Krause kehrt also an die Orte ihrer Kindheit zurück, und findet Menschen, die sie für DDR-repräsentativ hält: die Traktoristin, den Stahlwerker, die Köchin, den ehemaligen Staatsschauspieler. Doch die Recherche läuft nicht so, wie es sich der bayrische Auftraggeber vorstellt. Romantische Erinnerungen an nächtelange Tanzabende, gesellige Runden in der Bahnhofskneipe und Kindergärtnerinnen, die ihren Beruf mit Freude ausgeführt haben, passen einfach nicht in das fest zementierte Bild des Redakteurs, für den die DDR auf dumpfe Begriffe wie Diktatur, Mangelwirtschaft und Staatssicherheit geschrumpft ist. Isabella Krause muss also liefern, was gewünscht ist, denn sie braucht das Geld. So ersinnt sie eine List – schließlich ist Frau Krause ja Schauspielerin.
Mit Charme und Witz schüttet Kathrin Aehnlich die Gräben zwischen Ost und West zu, statt sie weiter aufzureißen und zeigt, wie wichtig es ist, einander zuzuhören.
Zur Veranstaltung:Kathrin Aehnlich: Wie Frau Krause die DDR erfand, 21.11.
Evangelische Erwachsenenbildung Sachsen-Anhalt
Bürgelstraße 1, 39104 Magdeburg
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