© Heike Bogenberger
Nellja Veremej
Nellja Veremej
Berlin ist ihr Thema. Es ist die Stadt, wo sich aus Nellja Veremejs Sicht die tektonischen Platten Ost- und Westeuropas noch heute laut knirschend übereinander schieben. Nicht umsonst lautete der Titel ihres Debütromans „Berlin liegt im Osten“. Eigentlich aber stammt sie aus Russland und wurde 1963 in Kema, einer Militärsiedlung bei Sverdlovsk, geboren. Nachdem ihr Vater, ein Pilot, bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war, zog sie zu ihren Großeltern in den Kaukasus. In Leningrad studierte sie schließlich Philologie und erlebte den Taumel der Perestroika zwischen endlosen Partys und ratloser Verzweiflung als kleine Apokalypse, die ihre Generation nachhaltig traumatisiert habe. „Wer einmal erlebt hat, dass die Welt, in der du aufgewachsen bist, die selbstverständlich und unzerstörbar schien, untergeht, der fühlt sich nie mehr sicher“, sagt sie. 1994 zog sie nach Berlin, das sie nicht nur als Grenzstadt, sondern als Landschaft versteht und genießt, die für sie das ist, was für die Romantiker Gebirge oder Wälder waren: „Die Häuser sind meine Felsen, die Menschen eigenartige Bäume, die Straßen eigensinnige Flüsse“, sagt die Erzählerin ihres Erstlings, der 2013 auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand. Es spricht viel dafür, dass sie sich in Magdeburg nicht fremd fühlen wird.
Forum Gestaltung
Brandenburger Straße 9-10, 39104 Magdeburg
Ausstellungen: Mi bis So, 14 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen