© Vanessa Weiss
Wünschewagen Sachsen-Anhalt
Gabriele gehört zu den Wünscheerfüllern
Es ist bereits der 17. Wagen, den der Arbeiter-Samariter-Bund an ein Bundesland vergibt. Getragen wird das Projekt rein ehrenamtlich und wird daher ausschließlich von Spenden- und Sponsorenmitteln sowie Mitgliedsbeiträgen finanziert. Auf den ersten Blick sehen die Wünschewagen wie normale Krankenwagen aus. Doch der Eindruck täuscht. Darin werden keine Menschen in die Notaufnahme gebracht, dieser Wagen erfüllt Wünsche, Wünsche von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Am Donnerstag wurde Sachsen-Anhalts erster Wünschewagen auf dem Alten Markt vorgestellt.
Sechs Mal ist der Wagen in der Pilotphase schon im Einsatz gewesen. Gabriele Spottog war als Wünschefahrerin auch schon dabei. Die Hettstedterin erinnert sich noch ganz genau, wie beim Tapetekaufen überraschend das Handy klingelte. Lange hat sie nicht überlegt, ob sie den Wünschewagen fährt. Ein 92-jähriger Mann wollte noch einmal seine Frau sehen, die in einem anderen Krankenhaus lag. "Ich bin 23 Jahre Rettungsdienst gefahren, da siehst du die Patienten nur kurze Zeit. Im Wünschewagen sind das Stunden, das ist etwas vollkommen anderes." Gabriele ist mittlerweile Rentnerin. "Ich wollte noch nicht ganz Rentnerin sein und hab im Wünschewagen meine Aufgabe gefunden." Insgesamt gibt es aktuell etwa 40 Wunscherfüller in Sachsen-Anhalt. Das sind Ärzte, Pflegekräfte, aber auch Menschen, die bisher keine Erfahrung in der Pflege gesammelt haben. Ein Problem ist das nicht, denn im Vorfeld werden die Freiwilligen für den Wünschewagen geschult. Die Schulung beinhaltet eine Vorstellung des Projektes und eine Einweisung in den Wünschewagen. Pflegerische Grundlagen, rechtliche Aspekte sowie die Kommunikation mit Sterbenden und deren Angehörigen werden auch vermittelt. Gabrieles Fazit ihrer ersten Fahrt: "Ich würde jederzeit wieder fahren."