© Holger Herschel
Ulrich Wüst
Zwanzig Jahre ist es her, dass unter dem Titel „Morgenstraße“ ein Fotobuch mit Magdeburg-Fotografien von Ulrich Wüst erschien. Die wirken auf den schnellen Blick kalt und trostlos, dazu noch in Schwarz-Weiß, sie dokumentieren zwar menschliches Wirken, jedoch sind sie entleert von Menschen. Die Motive sind Industriegebiete: bröckelnde Fassaden, gern Schlote, im Nichts endende Straßen, brachliegende Industriegelände. Und doch geht von den Bildern, je länger man sie betrachtet, ein stärker werdender ästhetischer Reiz aus.
Seit fast vier Jahrzehnten porträtiert Wüst, der 1949 in Magdeburg geboren wurde und in Berlin lebt, auf diese unverwechselbarer Art und Weise Städte mit dem Fotoapparat. Für seine Arbeiten wurde ihm nun der Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt verliehen. Die Jury lobt seine unverwechselbare Bildsprache, die in ihrem persönlich-dokumentarischen Stil die Besonderheit der Situation zwischen Architektur, Raum und der so offensichtlichen Leere thematisiert.In Arbeiten über Magdeburg, die Kleinstädte des Ostens, oder das wiedervereinigte Berlin zeigt der Künstler, welche sozialen Geschichten sich im Unsichtbaren hinter den Häuserblocks und Fassaden abspielen. Der mit 7.500 Euro dotierten Preis wird ihm am 7. Dezember im Kunstmuseum Moritzburg Halle überreicht.