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Matthias Nawroth 2016 in seinem "Ratskeller"
Die Gastwirtschaft, das war sein Leben. Matthias Nawroth stammte aus der Lutherstadt Wittenberg und hatte Gastronomie von der Pike auf gelernt. Er hatte sowohl in privat geführten Betrieben, als auch für große Hotelketten gearbeitet, davon vier Jahre in den USA, wo er auch ein Businessstudium absolvierte. Dann führte ihn der Weg 2012 als stellvertretender Direktor des Maritim-Hotels nach Magdeburg. Dabei war er einer von jenen Zugezogenen, der schon nach kurzem in der Stadt bestens Wurzeln schlug, der sich an der Elbe sichtbar wohl fühlte. Sein Satz damals: „Ich war vorher in Berlin. Auch mit dieser Erfahrung empfinde ich Magdeburg als Stadt von idealer Größe.“ Und er machte keinen Hehl daraus, dass er am liebsten nicht mehr weg wollte aus „seiner“ Stadt. Als er sich 2016 entschloss, aus dem sicheren Manager-Job bei der Maritim-Kette auszusteigen, hatte er sich hier längst nach Optionen für dauerhaftere gastronomische Aktivitäten umgeschaut.
Im Frühsommer 2016 übernahm der damals 41-jährige den Ratskeller. Damals sah es für die älteste Magdeburger Gastwirtschaft finster aus. Der langjährige Pächter hatte den Betrieb im Winter eingestellt, alles lief auf eine besenreine Räumung des Objekts hinaus - samt dem möglichen Ende der 385-jährigen Geschichte als Schankwirtschaft. Was für eine glückliche Fügung. Mit dem Pachtvertrag bekam er die Erlaubnis zur Eröffnung der zusätzlichen Freiluftwirtschaft „Ratsgarten“ im Wäldchen neben dem Rathaus.
In der aufkommenden Pandemie, die den Gastwirtschaften wirtschaftlich besonders übel mitspielte, engagierte sich Nawroth als selbstbewusster Organisator von Protesten und Mahnwachen der Arbeitsgemeinschaft Magdeburger Gastronomen, wurde zu ihrem stets gut vernetzten Sprecher. Darüber entwickelte er neue gastronomische Konzepte: Erst in diesem Sommer setzte er mit dem noblen Freiluftgarten im Park der Villa Bennewitz ein neues, für Magdeburg spannendes kulinarisches Signal. Gleichzeitig war er bei so vielen Aktivitäten ein Getriebener seiner selbst, ein permanent Rastloser. Letzlich geriet er so zunehmend in gesundheitliche Bedrängnis. Am Montag, den 13. Dezember, hat man Matthias Nawroth tot in seiner Wohnung aufgefunden. Am 21. Dezember wäre er 47 Jahre alt geworden.
© Andreas Lander
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