1 von 5
© Konstantin Macke
Stadtpark Rotehorn
Norman Dreimann mit seinem Lastenrad im Stadtpark.
2 von 5
© Konstantin Macke
Große Diesdorfer Straße
Falschparker verengen die Radwege meist gefährlich.
3 von 5
© Konstantin Macke
Problemampel in Stadtfeld Ost
Autofahrbahn und Radweg kreuzen sich an dieser Ampel gefährlich.
4 von 5
© Konstantin Macke
Sternbrücke
Die Sternbrücke hat einen asphaltierten Radweg mit wunderschönem Elbpanorama - einer der besten Radwege in Magdeburg
5 von 5
© Konstantin Macke
Große Diesdorfer Straße
Ein Fahrradschutzstreifen auf der Großen Diesdorfer Straße. Er wurde erst gemalt, als eine junge Frau bei einem Verkehrsunfall an der abgebildeten Kreuzung starb. Trotzdem löst er nicht alle Probleme.
Es rappelt und ruckelt am Rad, wenn er wieder ein Schlagloch trifft. Norman Dreimann, Vorsitzender des ADFC Magdeburg, kennt das zur Genüge: „Wenn die Infrastruktur schlecht ist, fahren Menschen nicht gerne Fahrrad“, sagt er, während er die Große Diesdorfer entlang fährt. Aber was macht einen guten Radweg aus? Auf der Hauptader ist eine Radfahrt jedenfalls ein abenteuerliches Unterfangen.
Slalom zwischen Falschparkern und Werbeschildern
Zwischen Westfriedhof und Europaring gibt es einen Hochbord-Radweg, eine Verbreiterung des Bürgersteigs für Räder. Die Bäume sprengen mit ihren Wurzeln den Weg, weshalb er uneben geworden ist. Regelmäßig parken Autos den Radweg zu. Durch die parkenden Autos, Litfaßsäulen und Werbetafeln auf der Strecke muss man oft langsam und vorsichtig fahren. „Leider will die Stadtverwaltung bis zur Sanierung des Straßenzugs 2022 an der Situation nichts ändern.“
Weiter Richtung Innenstadt wechselt der Radweg an einer Ampel auf die Straße. Einfädelnde Radfahrende und abbiegende Autofahrende bekommen hier gleichzeitig grün. Die Lösung? Ein Reißverschluss zwischen Autos und Rädern, an einer Kreuzung? „Hier möchte ich mein Kind nicht zur Schule fahren sehen“, meint Norman. „Vor solchen Situationen haben die Menschen Angst und nutzen lieber das angenehmere Auto.“
Fahrbahn gut, alles gut?
Hinter dem Europaring beginnt ein Fahrradschutzstreifen direkt auf der Straße. Genau hier steht am Straßenrand aber auch ein „Weißes Fahrrad“. „Seit 2004 steht die Diesdorfer Straße in den Verkehrskonzepten der Stadt, aber erst als eine junge Radfahrerin hier bei einem Verkehrsunfall ihr Leben ließ, wurde was getan.“ Doch dieser Streifen löse längst nicht alle Probleme. Er hört an den Kreuzungen auf, die Räder müssen sich mit den Autos die normalen Spuren teilen. „Das ist für weniger durchsetzungsstarke Radfahrende, seien es Kinder oder Senioren, keine gute Umgebung“, resümiert Dreimann. „Wenn Infrastruktur und Regeln klar sind, ist es viel angenehmer zu fahren“ erklärt er mit Blick auf Holland oder Dänemark: „dort ist die Infrastruktur fürs Radfahren so gut, dass sich Radfahrende sicher fühlen – und mehr Rad fahren!“
Im Glacis sieht es schon besser aus. Die Wege sind eben und asphaltiert. Zwar gibt es hier keine Trennung zwischen Fuß- und Radwegen, jedoch sind die Wege breit genug für ein friedliches Miteinander. Genauso wie auch im Stadtpark und auf der Sternbrücke. Auf letzterer erzählt Norman: „Bei einer Verkehrszählung wurden hier an einem Tag mehr als 3.000 Radfahrende gezählt. Zusammen mit dem Glacis ist es einer der besten Radwege in Magdeburg.“ Im Stadtpark gebe es zwar an einigen Stellen älteren Asphalt mit Löchern, aber grundsätzlich seien die Wege dort gut. Asphalt lässt sich leichter und schneller befahren als das üblich Knochensteinpflaster. Zusätzlich gibt es zahllose Stellen wie beispielsweise an der Lübecker Straße, auf der die Radwege von Einfahrten aus groben Pflastersteinen durchschnitten werden. Die sind eine Rutschgefahr bei nassem Wetter. Aber das ist alles bekannt.
Potsdam gibt 21€ für den Radverkehr aus - pro Einwohner
Der ADFC hat seine Anregungen für Verbesserung solcher Stellen in einem Forderungspapier an den Stadtrat vorgelegt. Darin wird vor allem die im Städtevergleich zu geringe Investitionsbereitschaft der Stadt in den Radverkehr moniert. Momentan hat die Stadt gar kein dezidiertes Budget für den Radverkehr. Bei anderen Städten sieht das ganz anders aus: Potsdam gibt 21€ pro Einwohner jedes Jahr für die Rad-Infrastruktur aus, Amsterdam 25€ und Kopenhagen sogar satte 35€. Zum Einstieg schlägt der Verein ein Budget von 11€ pro Jahr und Einwohner vor, das ausschließlich für Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in der Stadt benutzt wird. Außerdem empfiehlt der ADFC die Anstellung einer/s Radverkehrsbeauftragten, zur Beratung bei verkehrstechnischen Maßnahmen.
Dreimann steigt ab und holt noch einmal aus: „Wie heißt es bei der Kampagne für die Kulturhauptstadt? Einfach machen! Wenn man das für den Radverkehr in Magdeburg beherzigen würde, wäre es eine wunderbare Fahrradstadt.“ Das wäre auch ein Schritt auf dem Weg zur Kulturhauptstadt.
5. Mai: Radaktionstag/Elberadeltag mehr Infos auf dates-md.de