Oliver Wiebe
FC Magdeburg gewinnt gegen Ahlen
Doppelt hält besser: Team und Taktik
In der ersten Drittliga-Saison stand der Club für Kampfgeist und Leidenschaft, schönen Fußball sah man selten. Lange Bälle flogen über das Mittelfeld und suchten Stürmer Christian Beck. Die Taktik ging auf, Beck traf und man bewährte sich gegen spielerisch stärkere Mannschaften. Mit Becks Rotsperre gab es zum Ende der Hinrunde neue Impulse, technisch starke und schnelle Spieler wie ein Tobias Schwede und ein Sebastian Ernst kamen endlich zum Zug. Schöner Kombinationsfußball ist also mit dieser Mannschaft möglich. Denn Härtel hat auch die Wahl. Jede Position im Kader des Clubs ist doppelt besetzt. Härtel hat also viele Möglichkeiten, vorausgesetzt alle sind fit. Am 31. Januar endet die Transferperiode. Bis dahin kann sich der Kader nochmals um Spieler wie Lukas Novy, Steffen Puttkammer und Waseem Razeek ausdünnen. Die kamen zuletzt eher weniger zum Zug.
Stimmung stimmt: die Fans
Auch wenn sie im Stadion nicht hüpfen dürfen: Die Fans des 1. FCM sind erstklassig. Auch die Zuschauerbilanz kann sich sehen lassen. Rund 18.000 war Schnitt der vergangenen Saison. Die Ultras vom Block U machen Stimmung und reißen andere mit. Ihre tolle Choreo zum Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt wurde von
38 % der User des Onlineportals liga3-online zur besten Choreografie der Hinrunde 2016/17 gewählt. Aber es gibt auch die Schattenseiten der Fan-Aktionen. Die zerren vor allem finanziell am 1. FC Magdeburg. Platzstürme, Böllerknaller durch Fans führten dazu, dass der Club in der Strafentabelle der Saison 2015/16 noch vor Borussia Dortmund mit 115.000 Euro Strafe lag.
Bloß kein Kommerz: Ausgliederung der Profiabteilung
Es geht ums Geld, deswegen steht seit Längerem der Plan, die Profiabteilung des FCM auszugliedern und in eine Vermarktungsgesellschaft zu überführen. Damit würden Türen für andere Einnahmequellen geöffnet werden. Aktuell beträgt der Etat des Clubs 5,6 Mio Euro, damit ist er nicht mehr Schlusslicht, aber noch immer im Mittelfeld der 3. Liga. Wie kürzlich die BILD-Zeitung schrieb. würde der Club durch veraltete Strukturen jährlich bis zu 300.000 Euro verschenken. Mitte Februar soll nun abgestimmt werden, die Fans werden in die Entscheidung involviert. Allerdings regt sich gerade im Fan-Lager Widerstand. Sie hätten Angst, der Club würde nach dem Vorbild RB Leipzig kommerzialisiert.
Es liegt in eigener Hand: Fazit
Auch wenn die Vorbereitung im fernen Spanien durch eine teaminterne Grippewelle und verlorene Testspiele nicht optimal verlief: Die Mannschaft und der Trainer haben gezeigt, dass sie an einem Strang ziehen und selbst schwierige Phasen, wie zu Saisonbeginn, überwinden können. Man erinnere sich an nur die Achterbahnfahrt der Gefühle. Nach sechs Spieltagen der Tabellenkeller greifbarer als die Spitze, um dann mit eindrucksvollen Ungeschlagen-Serien sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.
Allmächtige Statistik: Das Orakel
Was sind schon Statistiken wert? Nicht viel. Schauen darf man aber mal: Von den Tabellenzweiten der Winterpause ist es in den letzten Drittliga-Spielzeiten nur RB Leipzig gelungen, am Ende aufzusteigen. Was ist schon Statistik wert ...
Zur Veranstaltung: 1. FC Magdeburg – FSV Zwickau, 5. Februar
© Vanessa Weiss