© Oliver Wiebe
FC Magdeburg siegt über Halleschen FC
Es war das erste Spiel nach dem „Derby-Boykott“ beider Fanszenen, der an den tragischen Tod von 1. FCM-Fan Hannes erinnerte. Anhänger beider Vereine kehrten heute wieder zur üblichen Unterstützung der Mannschaften zurück.
Während der HFC auf viele Leistungsträger verletzungsbedingt verzichten musste, musste FCM-Trainer Jens Härtel lediglich auf Tarek Chahed verzichten. Die Startelf der Blau-Weißen brachte zwei Überraschungen: Andreas Ludwig fehlte auf dem Spielbogen komplett. Stattdessen vertraute Härtel auf Marius Sowislo von Anfang an.
Nur wenige Minute waren gespielt, als die Magdeburger bedrohlich nahe vor das HFC-Tor kamen. Ein Kopfball von Sowislo auf Beck, der diesen spektakulär mit dem Außenriss zu einem Glanztor verwandelte, sorgte für den ersten blau-weißen Jubel an diesem Tag. Die Offensivkette Sowislo-Düker-Niemeyer-Beck arbeitete akkurat. Michel Niemeyer hielt einfach mal drauf und versenkte den Ball im Tor des HFC. Die erste Spielhälfte war weiter von guten Chancen des 1. FCM geprägt, wobei der HFC nach Standards gefährlich nah vor das Tor von Jan Glinker kam und so noch lange nichts entschieden war.
In der Halbzeit wechselte die Aufmerksamkeit dann vom Platz auf die Ränge. Genauer gesagt hinter die Ränge. Denn dort lieferten sich FCM- und HFC-Fans einen Spießrutenlauf mit der Polizei. Vermummte liefen durch die Sitzreihen auf der Haupttribüne, während die Staatsmacht mit Wasserwerfern versuchte, die Lage in den Griff zu bekommen. Der Anpfiff zur zweiten Hälfte ging fast unter. Der FCM wusste sich oft nur mit taktischen Fouls zu helfen, während die darauffolgenden Standards der HFC-Spieler gefährliche Chancen vor dem FCM-Tor erzeugten. In der 67. Min. schaffte es der HFC mit kurzen Pässen bis in den Elfmeterraum der Blau-Weißen. Halles Mathias Fetsch gab den Ball herein, den Magdeburgs Niemeyer dann selbst zum 2 zu 1 herein schob.
Wenige Atemzüge waren nach der Einwechslung von Türpitz für Düker vergangen, als Daniel Bohl im Zweikampf mit dem Eingewechselten zu Boden ging. Der Bundesliga-erfahrene Schiedsrichter Jablonski hatte plötzlich alle Hände voll zu tun. Ergebnis: Gelb für Halles Bohl. Rote Karte für Türpitz. Und die Lage beruhigt sich nicht. Ein Rempler von Halles Marvin Ajani nahm Björn Rother zum Anlass sich Fallen zu lassen, in dessen Folge Ajani Rot sah. Zehn zu Zehn ging das Spiel also weiter. Wie angestachelte versuchte der HFC dann das 2 zu 2 herbeizuführen. Die Akkus waren bei Magdeburgs Sowislo und Hammann, dessen Vertrag sich übrigens mit diesem Spiel automatisch verlängerte, sichtlich herunter, als in der Nachspielzeit der Fußballkrimi seinen Höhepunkt fand. Schüsse auf den Kasten des 1. FCM forderten Tormann Glinker und auch Abwehrspieler Christopher Handke, der vor dem leeren Tor einen HFC-Schuss gerade noch so stoppte. Ein weiterer Torschuss ging glücklicherweise nur an die Latte vom Tor der Blau-Weißen und beendete das Abwehrdrama. Sieg für das blau-weiße Emblem! HFC-Trainer Rico Schmitt voller Respekt: „Magdeburg war brutal effektiv und stand stabil. Dennoch hätten wir uns einen Punkt verdient.“ Jens Härtel resümierte: „Ein Katz-und-Maus-Spiel um drei Punkte ging heute an uns, den glücklichen Derbysieger.“
© Vanessa Weiss