© Oliver Wiebe
Zweimal Razeek
Ein Doppelpack von Waseem Razeek bringt den 1. FC Magdeburg noch vor der Halbzeitpause in Führung. Das reicht allerdings am Ende nicht.
Es sah gut aus für den 1. FC Magdeburg. Trotz Startschwierigkeiten gelang es Waseem Razeek den Club noch vor der Halbzeitpause mit 2:0 gegen den VfB Stuttgart II in Führung zu bringen. Das genügte allerdings nicht. In den letzten fünf Minuten der Partie führten Unkonzentriertheit und individuelle Fehler des Clubs vor den Augen von 13 449 Zuschauern zum Ausgleich durch die Stuttgarter Daniel Vier und Daniel Gabriele – ein bitteres 2:2 für den 1. FC Magdeburg.
Die Mannschaft und die Fans wirkten entschlossen an diesem sonnigen, aber frostig kalten Sonnabend. Das war auch in der Anfangsphase zu spüren. Über die Flügel versuchte die Elf von Jens Härtel mit Nils Butzen, Manuel Farrona-Pulido und Waseem Razeek Akzente zu setzen, die Stuttgarter Abwehr konnte einige Vorstöße nur noch durch rabiatere Fouls bremsen. Mal 30 Meter, mal 20 Meter Entfernung zum Strafraum bei den daraus folgenden Freistößen - keine schlechte Ausgangsposition für eine Mannschaft, die dabei durch kopfballstarke Spieler wie Steffen Puttkammer, Christian Beck und Kapitän Marius Sowislo schon häufiger punkten konnte. Dafür müssen die Freistöße allerdings dort erst einmal ankommen, zu tief, zu ungenau hageln die Freistöße in den Strafraum vom Stuttgarter Torwart Benjamin Uphoff. Viel zu häufig endete der Weg des Balls bei einem Stuttgarter Abwehrspieler. Torgefährlich wurden die Magdeburger stattdessen eher durch die punktgenauen Pässe des zentralen Mittelfeldes um Marius Sowislo und Niklas Brandt und durch schnelles Kontern, wie in der 20. Minute als es Manuel Farrona-Pulido gelang, geschickt den Ball auf Waseem Razeek abzulegen. Der konnte ihn allerdings leider nicht mehr unter Kontrolle bringen.
Trotzdem gab es schon in der ersten Halbzeit erste Anzeichen dafür, was letztendlich auch das bittere Unentschieden fünf Minuten vor Ende des Spiels heraufbeschworen hat, Bälle werden in der nähe des Strafraums leichtfertig geklärt und landen dadurch wieder bei den Stuttgartern, die allerdings diese Geschenke nicht verwandelten. Auch sonst hatten die Stuttgarter ihre Chancen auch über die Flügel u.a. durch Linksverteidiger Thomas Hagn. In der 30. Minute verlängerte Hagn eine Hereingabe von Mwene auf Stürmer Marco Grüttner. Der konnte den Ball vollkommen frei annehmen, behielt aber nicht die Ruhe und hob ihn über das Tor von Glinker. Dann war sie endlich da in der 28. Minute, die Erlösung für den 1. FC Magdeburg. Waseem Razeek bekommt einen genialen Pass von Manuel Farrona-Pulido und schiebt den Ball ins Tor. Das Stadion tobte. Wieder wurden die Sprechchöre lauter - die Fans ahnten: Die drei Punkte bleiben in Magdeburg. Genau danach sah es in der 38. Minute noch immer aus, als es erneut Razeek war, der von FCM-Kapitän Marius Sowislo bedient wurde. 2:0 für den 1. FC Magdeburg. Halbzeitpause.
Zwei Tore Vorsprung sind normalerweise kein schlechter Ausgangspunkt, um einen Heimsieg perfekt zu machen, gerade vor so einem Publikum. Der 1.FC Magdeburg zog sich zu Beginn der zweiten Halbzeit erst einmal zurück, wartete auf Kontermöglichkeiten. Die Stuttgarter mussten agieren, die Mannschaft von Jens Härtel konnte reagieren. Das gelang, wie in der 59. Minute, als der wichtige Pass gen Strafraum von Niklas Brandt auf Razeek kam - Sowislo steht vollkommen frei im Strafraum, bekommt den Ball. Trotzdem konnte auch er nur den Ball über das Stuttgarter Tor heben. "Wir haben es verpasst den Deckel zu zu machen", sagte er nach dem Spiel. Statt den Beginn eines Torreigens sah man beim 1. FC Magdeburg immer mehr Fehlpässe, die Unkonzentrierheit stieg deutlich an."Natürlich sind Fußballer auch nur Menschen keine Maschinen, die sich über 90 Minuten voll konzentrieren können", sagt Jens Härtel auf der anschließenden Pressekonferenz. Und das war es sicherlich auch, was die letzten fünf Minuten des Spiels so unglücklich für die Blauweißen hat ausgehen lassen. Diese Nachlässigkeit wurde in der 85. Minuten vom Stuttgarter Daniel Vier bestraft, der Glinker erst im Nachschuss überwinden konnte. Fünf Minuten später kam der Genickbruch für den FCM: Inmitten einer unsortierten Abwehr gelingt es Daniel Gabriele den Ball durch das ungewollte Einwirken eines FCM-Spielers an Glinker zum Ausgleich vorbeizuschieben. Abpfiff.
© Vanessa Weiss