© Schillings
Timo Boll
Was macht für dich den Reiz von Tischtennis aus?Ich habe Tischtennis ja mal als "Schach in Bewegung" bezeichnet. Tischtennis ist sicherlich eine der anspruchsvollsten Sportarten überhaupt. Der Körper wird extrem belastet und der Kopf ebenfalls. Eigentlich ist es eine Art Wissenschaft, da ich ja im Vorhinein wissen muss, was mein Kontrahent plant.
Was muss sich in Deutschland ändern, damit das öffentliche Interesse am Tischtennis steigt? Sehr vieles und das auf unterschiedlichsten Ebenen. Fangen wir bei uns selbst an: unsere Sportart muss sich moderner präsentieren. Das gelingt bei Top-Events wie bei der WM in Düsseldorf oder jetzt den German Open in Magdeburg. Aber selbst in der Bundesliga wird das verstaubte Image noch bestätigt, das der Sport lange auch selbst geprägt hat. Dann müssen wir Spieler uns öffnen, müssen Stories liefern, interessanter werden. Aber auch die Medien müssen erkennen, dass es vielleicht nicht unbedingt sein muss, das Freundschaftsspiel des FC Bayern gegen einen fünftklassigen Verein in Asien live zu übertragen, und stattdessen anderen Sportarten eine Plattform zu bieten.
Du bist mittlerweile 36 Jahre alt, hast einiges im Tischtennis erreicht, reicht dir das?Nein. Würde es mir reichen, würde ich heute aufhören. Aber ich habe noch den gleichen Spaß an der Sportart wie zu Beginn. Solange mein Körper mitspielt, werde ich weitermachen. Denn was kann es schöneres geben, als sein Hobby zum Beruf zu machen. Zudem: ich weiß, dass ich nie mehr etwas so gut können werde, wie Tischtennis.
Welche Erinnerungen hast du an die Tischtennis-Turniere und vor allem das Publikum in Magdeburg?Insbesondere an den World Cup 2010 kann mich noch sehr gut erinnern. Ich war nach meiner Halbfinal Niederlage gegen Wang Hao ziemlich platt und ausgebrannt, musste aber das Spiel um Platz drei gegen Jun Mizutani noch spielen. Gegen den Japaner ist es meist sehr intensiv und das Publikum hat mich so gepusht, dass ich irgendwie das Spiel gewonnen habe. Diese Unterstützung werde ich jetzt sicher wieder gebrauchen können. Denn mein Programm zuletzt war wieder heftig.
Was wäre dein Traumfinale bei den German Open?Boll gegen ? :-) …… Nein, das ist Spaß. Die Besten sollen sich durchsetzen. Ich hoffe, eine gute Rolle spielen zu können.
Zur Veranstaltung: German Open 2017, 7. November bis 12. November
© Engelhardt