© Oliver Wiebe
50 Jahre FCM
Eines der wenigen legalen Graffitis mit der „1965“ ziert die Fankurve der MDCC-Arena.
Ach, alles könnte so schön sein: Ausgerechnet im Jahr seines 50. Vereinsjubiläums hat der 1. FC Magdeburg den Sprung in die ersehnte 3. Profiliga geschafft, dazu legten die Blau-Weißen vor proppevollen Zuschauerrängen einen Bilderbuchstart in die Liga hin. Das Club-Jubiläum am 22. Dezember könnte also kommen, denn die großen Geschenke liegen ja bereits auf dem Gabentisch.
Aber ausgerechnet in dieser Feier scheint der Wurm drin zu sein. „Wir wollen eine gemeinsame Feier aller Fans, Sponsoren und (ehemaligen) Aktiven!“, brachte es Sportchef Mario Kallnik auf den Punkt, der die Party-Planung zur Chefsache erklärt hat. Als im Juli aber öffentlich wurde, dass der Verein in Zusammenarbeit mit MDCC-Chef Nienhaus sowie dem Stadioncaterer ein Weihnachtssingen nach dem Vorbild von Union Berlin plant, regte sich erster Unmut in der Fanszene. Nach deren Vorstellungen gehört zum Jubiläum eines Fußballvereins wie dem 1. FCM ein großes Spiel mit namhaftem Gegner. Ausgerechnet Kallnik selbst war es, der noch in der Sommerpause betonte, der FCM müsse sein eigenes Image forcieren, ohne von anderen Traditionsvereinen abzugucken. Aus der ursprünglichen Idee, am Gründungsort des Vereins, dem AMO Kulturhaus, zu feiern, wurde so eine Stadionparty bei winterlichen Minusgraden mit christlichem Chorgesang. Ein Fußballspiel (leise wurde mal über den AC Mailand als Gegner nachgedacht) wird es auch nicht geben.
Teilen der aktiven Fanszene gefiel diese Entwicklung gar nicht. Man zog verbittert die Reißleine und plant mittlerweile eine eigene Feier im Alten Theater. Ohne die Sangesgewaltigen aus dem Block U aber droht so ein Weihnachtssingen dürftig zu werden. Aktuell hat sich wiederum eine Arbeitsgruppe formiert, die die Vereinsfeier im Stadion kreativer gestalten soll. Bei der MDCC ist man von der Idee des Weihnachtssingens mittlerweile größtenteils abgerückt. Die Offiziellen versuchen beide Feiern miteinander zu verbinden. Ob ihnen das gelingen wird, zeigt sich dann am 22. Dezember.
Feierlicher Empfang im Rathaus und Stadionparty am 22.12. Im Anschluss: Feier der Fanszene im Alten Theater
© Vanessa Weiss