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Cheng Lijun
Der Meister lernte die Taiji-Techniken bereits als kleiner Junge von seinem Großvater.
Es sind wache Augen, die einen anschauen und sie sind voller Fröhlichkeit. Auf geheimnisvolle Weise ist Cheng Lijun präsent, strahlt Ruhe und Kraft zugleich aus. Sein Leben lang hat sich der 50-jährige den fernöstlichen Kampfkünsten und der Buddhistische Lehre gewidmet, hat die Traditionelle Chinesische Medizin erlernt, praktiziert und im Selbststudium vertieft. Meister Chen stammt aus Henan, aus einer jener originalen Chen-Taiji-Familien. Die Stadt am Gelben Fluss ist die Geburtsstätte der chinesischen Kultur und des Wushu, gegenüber in den Bergen liegen die Shaolin-Klöster. Als kleiner Junge hat er die Taiji-Technik von seinem Großvater gelernt. Heute ist er Träger des 6. Duan der Chinese Wushu Association, bei nationalen und internationalen Wettkämpfen sowie bei Weltmeisterschaften ging er als Sieger hervor. Manchmal geht das sogar ohne Kampf. Wie vor drei Jahren, als er vor dem Louvre in Paris zufällig Zeuge eines Handtaschenraubs wurde, die Tätergruppe stellte, sich auch von Messergefuchtel nicht beeindrucken ließ und mit purer Präsenz die Herausgabe des Diebesguts erwirkte. Cheng lächelt leise: „Auch der Tiger braucht nicht unbedingt zu kämpfen“ – heißt übersetzt, jeder spürt sein Potential und zieht sich vorsichtshalber zurück. Einen Vergleich zur Natur hat er auch, wenn er vom Wesen der Taiji-Lehre spricht: So folgt das Moskito auf der Pranke des Tigers dessen Bewegungen und lässt sich nicht abschütteln. Die Langsamkeit des Taiji hat einen Grund. So wird gezielt die Haltemuskulatur trainiert. Ginge das Tempo schneller, würde zwangsläufig die Bewegungsmuskulatur die Arbeit übernehmen, wie bei Bewegungen sonst üblich.
Zusammen mit seiner Frau, Meisterin Bai Haiyan, Trägerin des 5. Duans, gab Cheng in den letzten 20 Jahren weltweit Unterricht. Mittlerweile haben sie sich mit ihrer Kampfkunstschule und einem Teehaus im Harzstädtchen Thale niedergelassen. Neben Taijiquan und Shaolin Gonfu lehren sie auch Qigong, geben Seminare in Traditioneller Chinesischer Medizin und der traditionellen Teezeremonie, veranstalten aber auch gerne chinesische Kochkurse. Und nun haben sie auch eine feste Adresse in Magdeburgs Stadtmitte.
WenWu Kampfkunstschule, seit 2. Juli, weitere Informationen auf der Website der Kampfkunstschule