Oliver Wiebe
Starkes Spiel von Michel Niemeyer gegen Jahn Regensburg
Michel Niemeyer kämpft um jeden Ball
Die Chancen, die waren da. Sogar einige mehr als für die Gäste aus Regensburg. Und doch steht da 1:2 auf der Anzeigetafel an diesem sonnigen Sonntagnachmittag. Ein Tobias Schwede, der gerannt und gerannt ist, Lücken gesucht hat, liegt enttäuscht auf dem Rasen. Die Mannschaft von Trainer Jens Härtel hat gekämpft, ging sogar zunächst in Führung, doch gereicht hat es nicht. Damit verliert der 1. FC Magdeburg vorerst seinen zweiten Platz und die Spitzengruppe in der Tabelle rutscht näher zusammen.
"Es war ein Abnutzungskampf auf hohem Drittliga-Niveau, wo am Ende der Jahn mit glücklichen drei Punkten herausgeht", resümierte Trainer Jens Härtel auf der anschließenden Pressekonferenz. "Ein Unentschieden wäre vielleicht gerechter gewesen", würdigt auch Gast-Trainer Heiko Herrlich die Leistung der Magdeburger. Schon in den ersten Minuten war deutlich zu spüren, was das für ein aufregendes und vor allem schnelles Spiel werden würde. Das Tempo, das wollten beide Mannschaften im Spitzenspiel um den Aufstieg in die zweite Liga hochhalten. Jahn Regensburg versuchte das Magdeburger Aufbauspiel schon in der Abwehr zu stören. Auch die Magdeburger waren mit viel Leidenschaft dabei. Die Körpersprache stimmte, das Selbstbewusstsein war deutlich zu spüren. Die erste Chance für die Magdeburger gab es bereits in der 3. Minute als Tobias Schwede mit einer gezielten Flanke Christian Beck im Strafraum sucht und findet. Der kann den Ball allerdings nur über das Tor heben. Der Regensburger Torwart Pentke hatte da den Winkel gut verkürzt.
FCM bei Standards gefährlich aber dennoch torlos
Das Aufbauspiel der Magdeburger war teilweise ambivalent. Während sich Härtels Team über die linke Seite mit Schwede, Pulido und Niemeyer durch schnelles Kurzpassspiel gen Regensburger Strafraum bewegte, schien der Ball in der Mitte zu stagnieren. Zu lange überlegt ein Puttkammer in der Innenverteidigung, wohin er als nächstes spielt, zu lange braucht ein Niklas Brandt und ein Marius Sowislo um den Ball zu verteilen. Das provoziert gerade zu Fehlpässe, da die Regensburger Druck machten. Richtig torgefährlich wurden die Magdeburger in der ersten Halbzeit insbesondere durch Standards, wie in der 35. Minute als Steffen Puttkammer seine Kopfballqualitäten unter Beweis stellen und der Ball nur knapp am Tor vorbeifliegt.
Achillesverse in der Magdeburger Defensive waren erneut Pässe aus dem Rückraum. Im Vergleich zu Richard Weil wirkt Puttkammer dabei doch noch etwas zu unsicher, weiß sich teilweise als Innenverteidiger nicht richtig an seinen Gegenspielern zu orientieren. Unter anderem entstanden auch dadurch immer wieder gefährliche Situationen, wie in der 20. Minute. Kevin Hoffmann gelingt es den Ball hinter der Dreierkette den Ball anzunehmen und Zingerle zu prüfen. Doch auch in dieser Situation gelang es Zingerle den Ball zu entschärfen.
Niemeyer läuft und läuft
Niemeyer, den musste man in dieser Partie besonders im Auge habe. Der lief und lief, lief manchmal einmal quer über das Feld und war sowohl Offensiv als auch defensiv immer in Bewegung. Das tat dem Magdeburger Aufbauspiel gut. Dort wo die Anspielstationen fehlten, da war neben einem Schwede auch er. Nach langer Verletzungspause hat er sich wohl endgültig in die Stammelf zurückgespielt. Läuferisch aktiv gleich einem Nils Butzen fegt er über die linke Seite, flankt, öffnet Räume und macht so Torchancen möglich.
Trotzdem: die erste Halbzeit blieb torlos, auch wenn beide Mannschaften auf den glücklichen Treffer drängten. Die zweite Halbzeit war da anders. Magdeburg hatte Standards offenbar im Abschlusstraining besonders gut geübt, denn in der 60. Minute erlöst Steffen Puttkammer die Magdeburger endlich. Endlich wieder ein Kopfballtor nach einer Ecke. Was für eine Erleichterung. Das Stadion tobte. Doch, die Regensburger, die waren äußerst motiviert und kanalisierten den Treffer in einem Konter, sodass nur drei Minuten später der Ausgleich durch Benedikt Saller fiel. Aus 20 Meter kann er vollkommen frei abziehen, Zingerle hat keine Chance. Nicht einmal zehn später folgte das 1:2 für die Gäste aus Regensburg durch Erik Thommy. Was war passiert? Erneut gab es Abstimmungsprobleme in der Abwehr, dass Thommy mit einem gezielten Fernschuss Zingerle überwinden konnte.
Noch war allerdings nichts verloren, in der 77. Minute sieht Andreas Geipl Rot, weil er den kurz zuvor eingewechselten Ahmed Razeek hart angeht. Die Magdeburger starten eine Offensive, Puttkammer hat dabei erneut die Chance den Ball zu versenken, doch diesmal misslingt es. Auch Beck scheitert kurz vor Abpfiff am Schlussmann der Regensburger. Damit trennten sich beide Mannschaften 1:2, der FCM rutscht damit nach Wochen von Tabellenrang 2.
© Vanessa Weiss