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Zweite Bundesliga
Was die Vereins- und Fankultur angeht, war der 1. FCM in der abgelaufenen Saison der 3. Liga ein echter Leuchtturm, selbst Spieler und Fans der Kontrahenten freuten sich regelmäßig auf das Spektakel, die Choreos und die Fangesänge in der mit mehr als 20.000 Leuten gefüllten Magdeburger Arena. Mit dem ersehnten Aufstieg in die Zweite Liga sind die Blau-Weißen nun deutlich unter Gleichen angekommen. Neben den großen sportlichen Herausforderungen kommt auf sie auch eine lebendigere Fankultur zu – und große Musik. Zum Beispiel Vereinslieder von Spielgegnern, die sich Fans und Mannschaft (sofern sie nicht noch in der Umkleide davor geschützt sind) in den fremden Stadien werden anhören müssen. Denn schließlich hat jeder Klub seine Vereinshymne und oft sind ihm auch noch andere Fußballlieder von diversen Musikern geschenkt worden.
Traditionsvereine in der 2. Bundesliga
Das diesbezügliche Angebot ist in der aktuellen Zweitliga-Staffel besonders groß, weil ihr einige Traditionsvereine angehören, die über einen reichhaltigen Fundus an Fußballmusik verfügen. Dazu zählen natürlich die aus der 1. Bundesliga abgestiegenen Großklubs 1. FC Köln und HSV, die schon in der Vinylzeit mit allerlei Fußballschmachtpop bedacht worden sind. Stadtrivale FC St. Pauli – Auftaktgegner der Blau-Weißen – ist sowieso arg musikumkränzt, gern mit Punk- und Indierockmelodien. Dagegen wird Arminia Bielefeld und MSV Duisburg meist biederer gehuldigt.
Fußballsongs auf Vinyl
Aber auch für kleine Vereine wie Holstein Kiel und SSV Jahn Regensburg wurde Lobhudelei in Vinyl gepresst. Im Westen herrschte halt nie Vinylknappheit, anders als im Osten, als der noch DDR hieß, was zu seltenen musikalischen Auswüchsen im Amiga-Land führte. Eine musikalische Hommage bekamen beim staatlichen Plattenlabel nur Dynamo Dresden (Ulkrocker Winni 2) und der 1. FC Union mit Schunkelkönig Achim Menzel. Inzwischen schmettert Nina Hagen, Menzels zeitweilige Duettpartnerin bei Fritzens Dampferband, ihr „Eisern Union“-Lied im Köpenicker Stadion. 1989 pressten die Dresdner zudem die von Elektra-Mastermind Bernd Aust geschaffene Hymne „Wir sind der zwölfte Mann“ auf Platte, außerhalb des offiziellen Amiga-Plans. Stattdessen erschien sie ohne Label als „Auftragswerk des Rates der Stadt Dresden anlässlich der Erringung des Titels ‚Fußballmeister der DDR 1988/89’“. Ach so, die Vereinshymne von Mitaufsteiger SC Paderborn stammt übrigens auch aus dem Osten: „Helden geben nie auf“ von der Band Wounded Knee ist tatsächlich ein Werk der Puhdys, die mit einem Paderborner Vereinsfunktionär lange geschäftlich verbandelt waren.
Zur Veranstaltung: 1. Spieltag: 1. FCM – FC St. Pauli, Sonntag, 5. August, 13:30 Uhr
© Vanessa Weiss