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Hohes Dach, markante Schlitzfenster: Die neue Dachetage für die Dauerausstellung
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Die neue Dachetage für die Dauerausstellung mit dem markanten Blechdach
Seit 2020 lief eine neuerliche umfangreiche Sanierung in zwei Teilbereichen des Klosters Unser Lieben Frauen. Zum einen betraf es die Marienkirche. Im 2. Weltkrieg war das Gewölbe ihrer Chorapsis durch Bomben zerstört worden, in den 1950er Jahren hatte man den Abschluss nur mit einer flachen Holzbalkendecke wiederhergestellt. Dieses Provisorium blieb über Jahrzehnte – bis heute. Im Rahmen der Sanierung bot sich nun die Chance, etwas zu tun, was heute nur noch selten geschieht: ein Gewölbe neu zu mauern und der Kirche damit ihre seit dem 12. Jahrhundert bestehende Deckenkonstruktion zurückzugeben. Den Job übernahm ein lokales Steinmetzunternehmen aus Rothensee. Man bediente sich dabei der ursprünglichen Techniken, das heißt, für die Gewölbebögen im Chor wurden hölzerne Lehrgerüste gezimmert, die als Stützen fungierten, um die behauenen Sandsteinblöcke zu tragen. Im Gegensatz dazu mauerte man die Ziegel für die dazwischenligenen Gewölbefelder frei auf. Jenseits aller heute üblichen statischen Berechnungen war es also ein wenig wie in der fernen Vergangenheit des 13. Jahrhunderts, als das ursprüngliche Gewölbe der Kirche entstand, dass Erfahrung und Vertrauen auf Material und Handwerk die entscheidenden Faktoren für das Tragwerk waren.
Die Sanierung der Klosterkirche war durch einen EU-Strukturfonds möglich geworden (Kulturerbe-EFRE-Programm), so konnte das Land Sachsen-Anhalt eine Förderung in Höhe von 3,3 Mio ausreichen, die Stadt selbst gab noch einmal rund eine Mio Euro dazu.
Die zweite große Baustelle bildete der Nordflügel der Klausur, mit dem oberen Tonnengewölbe und dem Dach. Letzteres wurde so ausgebaut, dass auf dieser zusätzlichen Etage künftig in einer Dauerausstellung ein weiterer Teil der Kunstsammlung gezeigt werden kann. Nebenräume werden für Technik und andere Zwecke genutzt, sodass das Museum ein erhebliches Plus in Bezug auf seine Ausstellungs- und Arbeitsmöglichkeiten erhält. In die Obere Tonne ziehen dann wieder die Werke der Ausstellung „Zeitgenössische Kunst“ ein. Damit erstreckt sich der Parcours der ständigen Ausstellungen künftig über vier Etagen des nördlichen Klausurflügels. Der neu entstandene Raum unter dem markanten Messingblechdach öffnet sich zudem über seine vertikalen Fensterschlitze zur Stadt, wie es schon durch die Neugestaltung der Westseite und die 17 Spiegelpaneele gelang.
In der jahrzehntelang als Konzerthalle „Georg Phillip Telemann“ genutzten Klosterkirche wurde zugleich der Fußboden, Heizung und Elektroinstallation erneuert. Wenn auch der Einbau der Jehmlich-Orgel erst später erfolgen wird, können in der Kirche nun wieder Musikveranstaltungen stattfinden. Zur Eröffnung bringt man in Kooperation mit dem Gesellschaftshaus die Uraufführung des multimedialen Mysterienspiels „Mechthild“ (s.S. 16) heraus, bei dem in drei Abschnitten das Kunstmuseum, die Kirche und der Skulpturengarten bespielt werden. Geschaffen wurde es vom New Yorker Komponisten Reiko Füting.
Die Eröffnung wird mit einem Fest gefeiert. In thematischen Führungen durch das Haus können die Räumlichkeiten und die Kunst entdeckt werden. Es gibt Lesungen, Tanz im Skulpturenpark, Musik u.a. mit der Martin-Rühmann-Band, eine Ankaufspräsentation des Freundeskreises, ein Fotowettbewerb sowie Kreativangebote für Groß & Klein. Der Eintritt ist frei.
Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen
Regierungsstraße 4-6, 39104 Magdeburg
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Di-Fr 10-17 Uhr, Sa/So und feiertags10-18 Uhr, Mo und am 24.12., 25.12., 31.12. geschlossen, an den übrigen Feiertagen 10-18 Uhr