© Zentrum Paul Klee, Bern
Puppen von Paul Klee
Von Paul Klee sind rund 9000 Werke überliefert. Da sollte man annehmen, dass für anderes keine Zeit mehr blieb. Wenn man jedoch kreativ ist, finden sich auch an unerwarteter Stelle überraschende Dinge. Bei Klee sind es Puppen, die er von 1916 bis 1925 für seinen Sohn Felix geschaffen hat. Als Material dienten ihm Rinderknochen, Nussschalen, Zündholzschachteln, Tierfelle und anderes, was der Haushalt hergab. Man könnte es auch als frühe Form des Upcycling betrachten. Auf jeden Fall war der kleine Klee, also Sohn Felix, hin und weg vom neuen Spielzeug. Papa Klee schenkte ihm die ersten Puppen zum neunten Geburtstag, gemeinsam mit einem Theater, wofür ein alter Bilderrahmen umfunktioniert wurde. Der Begeisterung von Klee Junior und Senior ist es zu verdanken, dass in den folgenden Jahren viele weitere Handpuppen entstanden, bis eine Truppe von 50 Figuren beisammen war. In die Öffentlichkeit gelangten sie zu Lebzeiten des Künstlers nicht. Dabei könnte man sie sogar der Ära des Bauhauses zuordnen, an dem Klee ab 1921 unterrichtete, zunächst in Weimar, später in Dessau. Die Puppen tragen jedoch auch deutlich die künstlerische Handschrift von Paul Klee, die sich nicht allein aus den Ideen des Bauhauses erklären lässt.
Dass es sich bei den Puppen nicht um das übliche Kasperle mit dem Krokodil handelt, dürfte in Anbetracht des künstlerischen Backgrounds selbstverständlich sein. Es finden sich aber durchaus Verbindungen in das Umfeld, zum bärtigen Vater oder Künstlerfreunden wie Oskar Schlemmer, Rainer Maria Rilke und Galka Scheyer, keiner war sicher. Die Einkleidung der illustren Schar übernahm zunächst Sasha Morgenthaler.
Von den 50 Puppen gibt es heute noch 30. Ihre Repliken reisen inzwischen durch das Land. Die Originale hingegen gibt es in Bern und jetzt auch in Magdeburg. Aber nur bis zum 20. Januar 2020.