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© Frank Meier
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© Mana
Widerstand und Begegnung – das sind recht große Worte, politisch aufgeladen und täglich bemüht. Der Herbstsalon e.V. bezieht sich damit auf unser Stadtgeschehen und möchte im Kaiser-Otto-Jahr anlässlich seines 1.050sten Sterbejahrs auf den kulturellen Reichtum verweisen, den die Stadt über den altgedienten Kaiser hinaus zu bieten hat. Insgesamt neun Künstler sind eingeladen. Allen voran ist es die Iranerin Mana als eine Vertreterin der Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“. Diese formiert sich weltweit gegen das Regime in Teheran, das die Rechte von Frauen mit Füßen tritt. Die Psychologin lebt seit sechs Jahren im deutschen Exil. Ihre künstlerische Arbeit unterstreicht ihre politischen Forderungen, zitiert bewusst folkloristische Elemente und zeigt sich kämpferisch und tiefgründig.
Mit Frank Meier, Jochen P. Heite und Christopher Smith beteiligen sich drei Mitglieder des Vereins. Heites „Großer Chor“ wird sich in seiner bewegenden Düsternis radikal absetzen vom fabelhaften Realismus eines Frank Meier, dessen farbenfrohe Narrationen über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind. Mit den Skulpturen von Smith bleibt es unwiderstehlich contemporary, zwei Arbeiten aus Stahl bilden seine Jahrzehnte währende Auseinandersetzung mit dem Material ab. Zeichnungen mit Kohle gelten nicht als leichte Übung: Gert Fuchs bereichert seine subtilen Schwarz-Weiß-Grafiken mit gehöriger Suspense, indem er Hintergründiges erzählt, das vom Betrachter entdeckt werden darf. Genauso wie die Arbeiten von Thomas André, dessen bronzene Mäuse sich fragend und widerständig die ein oder andere Nische zum – temporären – Überleben suchen. Schlussendlich ist da das im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung entworfene Stadtteil-Projekt „Moritz4All“, das in diesem Sommer belebt wurde. Katrin Gellrich, Geschäftsführerin des Moritzhofs, lud das Künstler- und Kuratorenpaar Rena Rädle und Vladan Jeremiċ ein, drei Jahre lang Kunst als zusammenführenden Motor der Kulturen im Neustädter Quartier zu installieren. Zum Herbstsalon geben die beiden Belgrader einen Einblick in ihr künstlerisches Werk und werden die Eröffnung performativ begleiten.