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Puppe in rumänischer Tracht
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Puppe im Biedermeiserkostüm
Das Kulturhistorische Museum besitzt eine einzigartige Sammlung von Modellpuppen in Kostümen und europäischen Trachten, die rund 120 Jahre alt sind. Jede der Puppen ist ein kleines Meisterwerk mit individuell geschnitzten Köpfen und ausdrucksstark bemalten Gesichtern. Ihre Kleider und Anzüge orientieren sich exakt an den historischen Vorbildern aus verschiedenen Regionen, von der Festtagstracht der Magdeburger Börde bis zu den Samen in Nordskandinavien. Ebenso vertreten ist die Mode aus verschiedenen Epochen, vom Mittelalter bis zum Jugendstil.
Aus Echthaar geflochtene Perücken, lange Unterhosen mit Spitzenbesatz, Fußkettchen und Ohrringe sind im Miniaturformat gearbeitet, ebenso winzige mit Flitter geschmückte Brautkronen und Goldhauben. Der barocke Edelmann trägt kleine Lederschuhe mit Absatz und Silberschnallen, wie es zur damaligen Zeit Mode war. Ein mit winzigen Textilblumen gerahmter Schutenhut ziert die Dame im Kostüm des Biedermeier. Auf Samt und Seide bestickte oder aus Spitze genähte Hauben sind mit ebenso viel Liebe gearbeitet worden wie die mit Perlen und Pailletten reich verzierten Modelle rumänischer Trachtenkleider.
Die Puppensammlung ist ein Schatz, den schon der einstige Museumsdirektor Theodor Volbehr erkannte. Er richtete im 1906 eröffneten Museum einen eigenen Raum für die Modellpuppen und für lebensgroße Trachten ein, die sämtlich aus einer Schenkung von Alwine Arnold (1848–1907) stammten. Alwine war eine bedeutende Mäzenin des Museums und die älteste Tochter des erfolgreichen Gründers und Fabrikanten Christian Budenberg in Magdeburg-Buckau. Ihr Mann Otto leitete nach dem Tod von Alwines Vater zusammen mit Fritz Dresel die Manometer- und Armaturen-Fabrik Schäffer & Budenberg. Er führte das Unternehmen mit internationalen Niederlassungen zu Weltruhm.
Schäffer & Budenberg zählt zu den Pionieren der Maschinenbaugeschichte in Deutschland. In Buckau sind sowohl die Villen Budenberg und Arnold in der Schönebecker Straße als auch einige Fabrikgebäude der Familie und das von Alwine mehr als 20 Jahre betreute Budenberg-Stift erhalten. Ebenfalls bekannt ist in Magdeburg Alwines Schwester Selma Rudolph. Sie ging als eine der weltweit ersten weiblichen Maschinenfabrikanten in die Geschichte ein.
Kulturhistorisches Museum
Otto-von-Guericke-Str. 68-73, 39104 Magdeburg
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Di-Fr 10-17 Uhr, Sa-So 10-18 Uhr