© Engelhardt
Thomas Andrée im Atelier
Thomas Andrée modelliert seine Figuren mit Dentalgipsen, Epoxidharzen, Kunststoffen und Glasfaserschnitzeln
Da stehen sie: drei lebensgroße Gestalten mit spindeldürren Gliedmaßen, kleinen dicken Bäuchen und Köpfen so groß wie Walnüsse. Füße und Beine sind mit glänzendem Finish getränkt, an den Körpern wird noch geschliffen und poliert. „Die Kratzer“ heißt die Gruppe der gestikulierenden Wesen mit den großen roten Füßen. „Sie debattierenden und kratzen sich da, wo es andere juckt“, erklärt Thomas Andrée und schon sind wir im Gespräch über tiefgründige Aussagen seiner Kunst, die sich bei ihm fast immer mit Selbstironie und einer großen Portion Humor mischen.
Ausdrucksstarke Mimik und Gestik in Werken
Andrée arbeitet mit Dentalgipsen, Epoxidharzen, Kunststoffen und Glasfaserschnitzeln, mit denen er seine Figuren filigran und zugleich stabil über einen Metallkern modellieren kann. Hinzu kommen Fundstücke aus Holz und Schrott, außerdem Eisenpulver und Säure oder Kaffeepigmente, Zutaten, die er professionell und durchdacht einsetzt, mit denen er experimentiert und seine Farbpalette von dunkelrotem bis gelbem Rost über Grau-, Braun- und Beigetöne ansetzt. Es sind ausdrucksstarke Gesten und Mimik, die seine Skulpturen und auch seine Malerei und seine Zeichnungen ausmachen. Sein Motiv ist fast immer der Mensch, als Gruppe oder als Individuum, er lässt sich vom Leben inspirieren.
Ein Leben für die Kunst
Im Ausstellungsraum nebenan wimmelt es von kleinen Männchen, die wie im Liliput-Land eine halbverrottete, zum Raumschiff mutiert Baumwurzel bevölkern, übereinander klettern, sich zu einer Skulptur vereinen. „Das sind meine Landschaften“, sagt er. Zu seinen Arbeiten gehören auch Porträts, Charakterköpfe und riesige Skulpturen. Erst im letzten Herbst hat Andrée seinen bürgerlichen Beruf an den Nagel gehängt. Seitdem arbeitet er ausschließlich als freischaffender Künstler und genießt es wie großen Luxus. Ebenso freut er sich über sein Glück, dieses zentrale Atelier mit den hohen Fenstern gefunden zu haben und möchte den Raum zu Veranstaltungen mit Künstlerfreunden teilen.
Zur Veranstaltung: Eröffnung am 3. April, Ausstellung vom 4. April-29.Mai
Landtag von Sachsen-Anhalt
Domplatz 6-9, 39104 Magdeburg
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Mo-Fr 8-18 Uhr