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© Björn Hermann
Holzskulptur von Luzia Werner
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© Franz Gareis
Novalis im Alter von 27 Jahren, 1799
Als Friedrich von Hardenberg 1772 im Harzstädtchen Oberwiederstedt geboren wurde, hatte das Zeitalter der mechanistischen Aufklärung begonnen. Der junge Hardenberg suchte als Gegenpol nach einer neuen Spiritualität. Für ihn, der als Jurist, Bergbauingenieur und Geologe tätig war, gab es keine strenge Trennung zwischen Philosophie, Poesie und Naturwissenschaften. Stattdessen schafft er sich eine neue Ästhetik, die sich nicht mehr an der Nachahmung der Natur orientierte. Ausgehend von Kant und Fichte übertrug er den Produktionsbegriff der Philosophie auf die Ästhetik und formuliert sie um in eine Produktionsästhetik: „Kunst – (ist die) Fähigkeit bestimmt und frey zu produciren“. Das führt zum Entwurf einer autarken Einbildungskraft, der Fantasie: „Die Einbildungskraft ist der wunderbare Sinn, der uns alle Sinne ersetzen kann und der so sehr schon in unserer Willkür steht“.
Als er Ostern 1798 seine Fragmentensammlung „Blüthenstaub“ herausgab, stellte er sich unter dem Pseudonym Novalis, der „Neuland Bestellende“, vor. Fragmente waren Novalis stets wichtiger als fertige Kunstprodukte, das Werden interessierte ihn mehr als das Sein. Auch sein Hauptwerk „Heinrich von Ofterdingen“ sollte ein Fragment bleiben, denn er verstarb 1801 an einem Lungenleiden. In diesen letzten Lebensjahren durchlebte er einen wahren Schaffensrausch, hinterließ Aphorismen, Gedichte und Romanfragmente, die ihn weltberühmt machten.
Seine philosophischen und poetischen Texte sind eine Fundgrube für heutige Künstler. Auf Einladung der Kunststiftung S-A haben sich einige mit seinem Leben und Werk auseinandergesetzt, um eine eigene Widmung an Novalis zu schaffen.
Nun sind Teile der Ausstellung in der villa p. zu sehen. Gezeigt werden Malerei, Grafik, Bildhauerei oder Keramik von Tobias Gellscheid, Hermann Grüneberg, Jens Gussek, Christoph Liedtke, Rebekka Rauschhardt, Lisa Reichmann, Daniela Schönemann, Jenny Rempel und Luzia Werner. Umrahmt wird sie durch grafische Wandgestaltung von Sebastian Gerstengarbe, der sich von Novalis‘ Versen inspirieren ließ.