© Heinz Israel
Panik
Die beiden hatten über die Jahre oft miteinander zu tun: Der Maler Heinz Israel und Autor Ludwig Schumann. Immer wieder sprach Schumann zu den Vernissagen des über die Region hinaus renommierten Künstlers. Nun fragte Israel „seinen“ Autor, ob er nicht mal etwas Biographisches aufschreiben möchte. Aus anfänglichem Zögern entstand die Überlegung für ein lebenumspannendes Kunstbuch. Denn Schumann wusste, dass Heinz Israel seine Arbeiten bis in die Kinderjahre zurückverfolgen kann – der Großvater hatte seine Schülerarbeiten aufgehoben. Hinzu kommen Arbeiten aus der Studentenzeit. Israel gehörte zum letzten Semester, das an der Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg vor deren Schließung studiert hatte. Beim Verlassen der Schule nahm er die Arbeiten mit sich, die von ihm an den Wänden hingen, bevor die Container anrollten, in denen fast das gesamte Archiv der traditionsreichen Schule für immer verschwand. „Erzähl doch zu den Bildern“, schlug Schumann vor. So entstand eine persönliche Zeitgeschichte aus der Sicht des Künstlers Heinz Israel, verwoben mit Leben und Werk, endend im Künstlergarten in Möser. Formal mit einer gewissen Strenge, links der Text, rechts das Bild, erzählt Israel Kapitel um Kapitel, beginnend mit der Schulzeit, fortsetzend mit Studium, mit den Arbeiten als Gebrauchsgrafiker, werden die verschiedenen Seiten des Künstlers Israel aufgeblättert, die Arbeiten mit Farbe, mit Holz, mit Stein, mit Ton, mit Glas, mit Emaille. Und immer weiß Heinz Israel seine Arbeiten mit kleinen Anekdoten zu würzen, beispielsweise, wie er sein Goitzsche-Ferropolis-Bild auf dem Dach des Autos nach Haldensleben transportieren wollte, das Bild sich aber losriss und über die Autobahn auf die dritte Berlin-Spur segelte und er das trockene Plopp der darüber fahrenden Autos wahrnahm. Schumanns Verdienst ist wohl dessen Möglichkeit, zuhören zu können und aus dem Erzählten die kleinen Geschichten und Versatzstücke zu formen, die das Lesen des Buches über das gezeigte künstlerische Material hinaus zum Vergnügen machen.
LebensLinien, ost-nordost Verlag, 272 Seiten, 29,80 EUR. Buchpremiere am 12. Mai, 19.30 Uhr in der Galerie Süd (Feuerwache Sudenburg) anlässlich der Ausstellungseröffnung von Heinz Israel
© E. Dudek
Feuerwache
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Di u. Do 11.00 - 17.00 Uhr und zu Veranstaltungen