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Zur Eröffnung der Wobau Galery wird Joseph Beuys gezeigt
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Künstler der deutschen Nachkriegszeit: Joseph Beuys
Joseph Beuys konnte auch boxen, soviel ist sicher: Auf der Documenta 5 geriet er 1972 mit dem 19-jährigen Kunststudenten Abraham David Christian über das Demokratieverständnis in Streit. Es waren damals unruhige politische Zeiten in der BRD und Beuys hatte zuvor sein „Informationsbüro der Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ für 100 Tage zur documenta nach Kassel verlegt. Die beiden beschlossen, das Problem mit einem Boxkampf zu klären. Der ging über drei Runden á zwei Minuten, Beuys gewann laut Ringrichter „mit direkten Treffern für die direkte Demokratie“ – und Christian wurde kurz darauf sein Schüler an der Kunstakademie Düsseldorf. Es war nicht die erste Aktion, mit der Joseph Beuys den Kunstbegriff der damaligen Zeit auf den Prüfstand stellte und sich dabei öffentlichkeitswirksam selbst inszenierte. Denn getreu seiner Maxime „Jeder Mensch ist ein Künstler“ machte er sich vor allem selbst zum Kunstwerk: Dazu gehörten seine Auftritte mit typischem Filzhut und der Anglerweste. In legendären Aktionen trug er, den Kopf mit Blattgold und Honig beschmiert, 1965 einen toten Hasen durch eine Ausstellung und führte damit vor, „wie man dem toten Hasen die Kunst erklärt“. Heute gilt Joseph Beuys als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Dabei war er Grafiker, Bildhauer, Performancekünstler und Kunsttheoretiker. Am ehesten lässt sich Beuys‘ Wirken aber der Konzeptkunst zuordnen. Er fasste Kunst, Politik und Gesellschaft als Ausdruck demokratischen Handelns auf. „Jeder Mensch ist ein Künstler“, ist einer seiner großen Sätze. Übersetzt bedeutete er, dass die Förderung kreativer Potenziale und das künstlerische Mitwirken allen Menschen zugänglich sein sollte. Kern der Beuys-Schau in der Wobau Galerie sind Originalwerke und Sammlungsstücke aus der privaten CESA-Collection: Plakate, Drucksachen und Multiples.
Joseph Beuys: Highlights aus der CESA-Collection, 15. Oktober bis 28. Februar, Eröffnung 15. Oktober, 11 Uhr